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Heißer Tanz vor Musters letzter Party

Im Normalfall sind die letzten Partygäste ja nicht mehr die Frischesten. Bei der Abschlussfeier des Wiener Stadthallen-Tennis-Turniers legten aber die letzten Singles im Bewerb einen heißen Tanz hin auf den blauen Hallenboden. Kein Wunder, der Franzose Jo-Wilfried Tsonga und der Argentinier Juan Martin del Potro waren als Topstars gestartet und beendeten als solche das Turnier.

In einem hochklassigen Finale, dem besten seit Jahren (die Vorjahresfinalisten Melzer und Haider-Maurer werden es verschmerzen), besiegte die Nummer eins, Tsonga, die Nummer zwei, Del Potro, 6:7, 6:3, 6:4.

Hochspannung

Beide zeigten nicht nur, dass sie gut aufschlagen können (Tsonga servierte 25 Asse), sondern agierten auch von der Grundlinie meisterlich. Hochspannung war vor allem im Tie-Break des ersten Satzes garantiert, als Tsonga mit einem sehenswerten Passierball mit der Rückhand auf 5:5 stellte, mit einem Doppelfehler aber den Satz herschenkte.

Der Franzose wollte aber noch nicht nach Hause und kämpfte sich zurück. Ein Break zum 4:2 reichte, der Satzausgleich war gemeistert. Das selbe Spiel gab es im dritten Satz, der Franzose schaffte das Break zum 4:3, da machte Del Potro nur mit dem Fuß eine gute Figur, als er seiner Tennistasche einen kräftigen Tritt verpasste.

Hochstimmung

Weil das nicht zählt, marschierte nach 2:28 Stunden Tsonga als Sieger vom Platz. "Es war ein unglaubliches Match, umso glücklicher bin ich, dass ich Juan Martin das erste Mal besiegen konnte", sagte der 26-Jährige nach seinem siebenten ATP-Titel und dem zweiten nach Metz in diesem Jahr. "Dieser Titel war enorm wichtig für einen Platz im Masters", erklärt der Franzose, der ab Montag die Nummer 7 im Ranking ist und nebenbei fast 105.000 Euro Preisgeld gewann.

Auch Herwig Straka, der Turnierdirektor der Erste Bank Open, strahlte mit den Schweinwerfern um die Wette: Tsonga und Del Potro haben versprochen, nächstes Jahr wieder da zu sein.

Hochbetrieb

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Im nächsten Jahr finden die Erste Bank Open eine Woche früher statt, weil die ATP die Saison verkürzt. Dafür hat Wien Konkurrenz von zwei Turnieren. Vielleicht ändert sich ab 2014 noch etwas. "Wir zählen von den Besucherzahlen zu den besten 250-er-Turnieren", sagt Straka, der von einer Aufwertung des Turniers träumt. "2013 laufen die Verträge mit den Masters-500-Turnieren aus." Das Interesse der Zuschauer ist jedenfalls mehr als vorhanden. Heuer kamen an die 50.000 Fans in die Wiener Stadthalle, um sich ebendort mit Tennis-Leckerbissen verwöhnen zu lassen.

Auf einen Herren muss Straka im kommenden Jahr verzichten. Thomas Muster kehrt nie wieder. Am Sonntag wurde er ein letztes Mal in die Pension verabschiedet. Poker-Face Jewgeni Kafelnikow lieferte eine Botschaft über die Video-Wall ab, Goran Ivanisevic kam persönlich vorbei, um seinem alten Konkurrenten Muster Glück zu wünschen.

Vielleicht kommen ja die weltbesten Doppelspieler wieder. Die US-Brüder Bryan holten sich heuer den Titel.

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