Sport

Österreich bleibt auf der EM-Bühne

Österreichs Handballer waren machtlos. Wann die EM-Reise endet, lag nicht mehr in ihren zerschundenen Händen. Was die kommenden Tage bereit halten würden, war klar: Handball der Spitzenklasse. Nur: als Aktiver vor 14.000 Fans im Sportpalast von Herning oder als TV-Zuschauer in der Heimat?

Sechzig Minuten auf dem Spielfeld hatten am Donnerstag nicht genügt, um den Aufstieg in die Hauptrunde sicherzustellen. Nach der 21:22-Niederlage gegen Mazedonien war man auf Schützenhilfe der Dänen angewiesen. Und der Gastgeber gab sich auch gegen Tschechien keine Blöße (33:29), stieg ohne Punkteverlust auf und nahm die Österreicher mit.

„Wir dürfen nach diesen drei Vorrundenspielen dennoch positiv bilanzieren“, sagte Teamchef Patrekur Johannesson. Dem Coup über Tschechien zum Auftakt (30:20), sowie der soliden Vorstellung gegen Gold-Favorit Dänemark (29:33) folgte am Donnerstag ein widersprüchlicher Auftritt Österreichs.

Knackpunkt war eine desaströse Wurfleistung aus der Distanz. „Viktor Szilagyi ist ein Klassespieler, aber man kann nicht jeden Tag ein super Spiel haben. Da müssen einfach andere kommen“, sagte Johannesson.

Sie kamen nicht. Nicht nur der Kapitän auch zwei weitere Rückraum-Asse (Bozovic, Ziura) blieben ohne Torerfolg. Einzig Schlinger zeigte die gewohnte Wucht.

So avancierten auf beiden Seiten die Torhüter zu den Hauptdarstellern der Partie. Österreichs Marinovic parierte 22 von 43 Würfen, der Mazedonier Ristovski immerhin 19 von 38. „Wir haben den Torhüter der Mazedonier zum Weltmeister gemacht“, ärgerte sich Patrick Fölser.

Routine war Trumpf

Der Kreisläufer war es, der die wenigen rot-weiß-roten Akzente in der Offensive setzen konnte. Dabei war es das erste Spiel bei dieser Endrunde für den 37-Jährigen. Teamchef Johannesson hatte vor der Partie von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den EM-Kader während des Turniers an drei Positionen zu verändern: Für den robusten Fölser musste der wendige Edelmüller weichen.

Mit vier Treffern hatte Fölser maßgeblichen Anteil daran, dass die Partie bis in die Schlussminute offen blieb. In dieser genoss Mazedonien den Vorteil einer Überzahl. Das sollte genügen, weil den Österreichern im letzten Angriff die Zeit davonlief.

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Mazedonien - Österreich 22:21 (12:10) Tore: Lazarov 8, Stoilov 4, Angelovski 3, Georgievski 2, Manaskov 2, Mirkulovski 2, Pecakovski 1 bzw. Wilczynski 7, Schlinger 5, Fölser 4, Weber 2, M. Hermann 1, Kolar 1, Santos 1

Dänemark - Tschechien 33:29 (21:17)

Tabelle der Gruppe A:
1. Dänemark * 3 3 0 0 95:79 6
2. Mazedonien * 3 1 1 1 67:74 3
3. Österreich * 3 1 0 2 80:75 2
4. Tschechien 3 0 1 2 73:87 1
* Für Hauptrunde qualifiziert

Hauptrunde Jeweils die Top-2 erreichen das Halbfinale, die beiden Dritten bestreiten das Spiel um Platz fünf. Die Ergebnisse der Spiele gegen die mitaufgestiegenen Teams werden mitgenommen:

Hauptrunde I, in Herning:
1. Spanien 2 2 0 0 67:55 4
2. Dänemark 2 2 0 0 62:50 4
3. Mazedonien 2 1 0 1 43:50 2
4. Island 2 0 1 1 55:60 1
5. Ungarn 2 0 1 1 54:61 1
6. Österreich 2 0 0 2 50:55 0

18. Jänner: Österreich - Island, Mazedonien - Ungarn, Dänemark - Spanien

20. Jänner: Österreich - Spanien, Dänemark - Ungarn, Mazedonien - Island

22. Jänner: Dänemark - Island, Mazedonien - Spanien, Österreich - Ungarn

Anwurfzeiten: 16.00, 18.15, 20.30 (Zuteilungen noch offen)

SPIEL UM PLATZ 5 in Herning: 24. Jänner (16.00)

SEMIFINALE in Herning: 24. Jänner (18.30, 21.00)

SPIEL UM PLATZ 3 in Herning: 26. Jänner (15.00)

FINALE in Herning: 26. Jänner (17.30)

Patrekur Johannesson (ÖHB-Teamchef): "Das war ein hartes Spiel. Die Jungs haben alles gegeben, das war nicht unserer Problem. Auch Nikola (Marinovic) hat gut gehalten. Aus dem Rückraum hatte aber nur Roli Schlinger eine gute Quote. Der Torwart von Mazedonien ist gut, das ist klar. Trotzdem muss man besser werfen. Viktor Szilagyi ist ein Klassespieler, aber man kann nicht jeden Tag ein super Spiel haben. Da müssen einfach andere kommen, das liegt nicht nur an Viktor. Wir haben aus dem Rückraum die Bälle nicht reingebracht.

Kaum einer hat uns vor der EM zugetraut, dass wir dieses Ziel, in die Hauptrunde zu kommen, auch erreichen - viele hätten uns auf den Plätzen 13 bis 16 gesehen. Natürlich sind wir nach der Niederlage heute enttäuscht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier schon Großes erreicht haben. Wir sind unter den besten zwölf Nationen Europas, darauf können wir stolz sein und das ist ein super Erfolg für das gesamte Team. Jetzt müssen wir uns neu und gut auf Island, Ungarn und Spanien vorbereiten, dann ist auch in der Hauptrunde noch etwas möglich."

Patrick Fölser (ÖHB-Kreisspieler): "Die Verbindung mit Roli Schlinger und mit Viktor (Szilagyi) kenn ich seit zwölf Jahren, das hat sofort wieder gut funktioniert. Im Endeffekt bringt uns das leider nichts, wir haben um ein Tor verloren. Wir haben den Torhüter der Mazedonier zum Weltmeister gemacht. Der Torhüter ist gut, aber wir haben viele freie Chancen nicht genützt. Ich bin angefressen."