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Handball-Finale: Letzter Schritt für Rückkehr in wilde Siebziger

1977 war ein historisches Jahr für den niederösterreichischen Handball. Die Damen von Hypo Niederösterreich wurden erstmals Meister, die Herren des UHK Krems bis dato letztmals.

Auch 2019 könnte ein historisches Jahr für den Handball-Sport im größten Bundesland Österreichs werden. Während Hypo Niederösterreich vor wenigen Wochen nach 42 Titelgewinnen in Folge erstmals mit Rang zwei in der Meisterschaft vorlieb nehmen musste, stehen die Kremser vor der Vollendung einer perfekten Saison. Mit einem weiteren Sieg in der Finalserie (best of five) heute, Dienstag, in Hard wäre das Double aus Liga und Meisterschaft perfekt (20.20 Uhr/ live ORF Sport+).

Doch im selbst im Falle einer Niederlage in Vorarlberg lebt die Chance. In einem allfälligen fünften und letzten Spiel um den Titel genießen die Wachauer aufgrund Rang eins in der Bonusrunde am Samstag Heimvorteil. Soweit wollen es die Kremser nicht kommen lassen: „Es wird kein Spiel mehr in Krems geben“, hatte Coach Ibish Thaqi nach dem 30:26-Sieg in Spiel drei am Samstag prophezeit.

Die Niederösterreicher überzeugten dabei nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte (15:15) erneut mit ihrem schnellen und effizienten Umschaltspiel. Das junge Team tritt dabei nach Jahren des Scheiterns und Haderns mit Mut und Hunger auf – ein Verdienst des ebenfalls jungen Trainers. Ibish Thaqi, 2017 vom Zweitligisten aus St. Pölten gekommen, zeichnete sich bereits während seiner Karriere als ein Profi aus, der alles dem sportlichen Erfolg des Klubs unterordnete.

Die Mannschaft hat der 39-Jährige ganz im Interesse des Klubs kontinuierlich verjüngt und mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs bestückt, gleichzeitig aber nicht auf die nötige Erfahrung auf den Schlüsselpositionen vergessen. Tormann Michal Shejbal, 34, hat dabei ebenso großen Anteil an der Erfolgssaison wie Kreisläufer Fabian Posch. Der 31-Jährige ist der Einzige im Kader, der bereits Meisterehren erhalten hat (mit Bregenz).

Volle Halle am See

Für die Gastgeber aus Hard spricht indes der Wille. Die Vorarlberger gingen bereits in der Viertel- und Halbfinalserie jeweils über die volle Distanz. „Wir standen im Play-off bereits öfters mit dem Rücken zur Wand und kennen diese Situationen“, sagt der deutsche Cheftrainer Klaus Gärtner. Eine mit 2.300 Besuchern volle Halle am See ist ohnehin garantiert.