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Emotionale Rückkehr in den Hafen von Sydney

Verfolgt man in Österreich die Nachrichten, kann man sich gar nicht vorstellen, dass nicht nur um den Hypo-Bericht ein Griss herrscht. 10 Stunden durch die Zeitzonen Richtung Osten werden zwei Österreicher in den Medien herumgereicht, als wären sie die großen Stars des Landes.

Wahrscheinlich sind es Roman Hagara und Hans Peter Steinacher auch wirklich. Und nicht nur in Sydney, wo sie 2000 die erste von zwei Segel-Goldmedaillen bei Olympischen Spielen gewannen. Die Gesamtausgabe der Financial Times sowie die amerikanische und die asiatische Sports Illustrated berichteten in den letzten Tagen großflächig über Hagara/ Steinacher. Am Freitag sind sie Gäste in der TV-Show von Fox Sports Australien.

Wie es der Zufall so will, ist Sydney bis Sonntag die letzte Station der Extreme Sailing Series. Roman Hagara und Hans Peter Steinacher sind erstmals seit dem Olympia-Triumph in der Stadt. Mit ihren Goldmedaillen eilen sie von einem PR-Event zum nächsten.

Erinnerungen

"Es war ein brutal emotionaler Moment, erstmals wieder in der Bucht von Sydney zu segeln", sagte Roman Hagara nach dem Training mit seiner internationalen Crew. Taktiker Hans Peter Steinacher ergänzte: "Es kommen so viele positive Erinnerungen hoch. Wer hätte 2000 gedacht, dass wir hier Gold holen, die Medaille 2004 in Athen verteidigen und 14 Jahre später auf einem 20 Meter hohen und bis zu 70 km/h schnellen Boot gegen die besten Segler aller Klassen erneut um den Sieg segeln? Vermutlich nur ich."

Die Extreme Sailing Series wird seit vier Jahren regelmäßig ausgetragen. Auch für 2015 sind bereits alle acht Austragungsorte fixiert: Singapur, Oman, China, erstmals Hamburg, Cardiff, St. Petersburg, Istanbul und wieder Sydney.

Gesegelt wird mit Katamaranen – ähnlich, aber kleiner als beim America’s Cup – und mit einer Fünf-Mann-Besatzung. Acht fixe Teams nehmen teil, vor der letzten Regatta hat das Schweizer Boot Alinghi acht Punkte Vorsprung auf The Wave, Muscat aus dem Oman. Alinghi ist jenes Segel-Syndikat, das 2003 und 2007 den America’s Cup gewann. Die Teilnahme an der Extreme Series ist eine Vorbereitung auf die Königsklasse, die 2017 vor den Bermudas stattfinden wird.

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Der bekannteste Segler der Gegenwart sitzt in Sydney mit den Österreichern in einem Boot – zumindest im Coach-Boot. Jimmy Spithill, der den America’s Cup 2013 mit acht Siegen in den letzten acht Rennen sensationell für das Oracle Team entschied, wird das Red-Bull-Team taktisch unterstützen. In der Gesamtwertung liegt das Team auf Rang sechs. Zum Anfeuern kommen auch Teamstürmer Marc Janko und Tennis-Legende Thomas Muster.

Der erste Renntag musste am Donnerstag allerdings wegen Windstärken um die 45 Knoten (83 Stundenkilometer) abgesagt werden.