Die Golf-Elite schlägt in Valhalla ab
Golfplätze gibt es viele auf der Welt. Weshalb der Konkurrenzkampf um die Gunst der Mitglieder und Turniere groß ist. Wunderschön muss eine Anlage sein, dazu noch anspruchsvoll und gerecht.
Ein einprägsamer Name hilft beim Werbeauftritt. In Louisville wollen sie niemand geringeren als die Götter begrüßen. Der elitäre Golfclub im US-Bundesstaat Kentucky wurde Valhalla getauft. Laut nordischer Mythologie ist Wallhall der Sitz der Götter und Ruheort für die tapfersten, in der Schlacht gefallenen Kämpfer. So steht es nicht bloß im Lexikon, sondern auch – ganz uneitel – auf der Website des Clubs.
Mythologie hin, Götter her – zumindest die weltbesten Golfer versammeln sich von heute, Donnerstag, bis Sonntag in Valhalla. Zum dritten Mal nach 1996 und 2000 findet nahe des Mississippi das PGA Championship, das vierte und letzte Major-Turnier der Golf-Saison, statt (Sky Sport live).
Zur Golf-Elite gehört längst auch Bernd Wiesberger: Der 28-Jährige hat sich als erster Österreicher in einem Jahr für drei Major-Turniere qualifiziert. Bei seiner dritten PGA Championship will der Burgenländer erstmals den Cut schaffen.
Geschichte wurde in Valhalla bereits geschrieben. 2008 gewann das Team USA den Ryder Cup gegen Europa. Doch wie das so ist mit Legenden – sie werden nur selten geboren. Seit damals warten die USA auf einen Erfolg beim prestigeträchtigen Wettstreit der Kontinente. Triumphiert haben die US-Golfer damals ohne ihren Superstar: Tiger Woods fehlte verletzt. Auch heuer ist sein Antritt ungewiss. Der 38-Jährige kam eben erst nach einer Rücken-OP zurück, musste aber letzte Woche ein Turnier abbrechen. Die Proberunden in Valhalla absolvierte sein Caddie.
Der Nachfolger
Ohnehin geistern in Valhalla Stimmen über die Anlage, die das Ende der Woods-Ära voraussagen. Der Nachfolger ist bereits gefunden. Er heißt Rory McIlroy und ist nach seinen Siegen bei den British Open und der World Golf Championship in Ohio die neue Nummer eins der Welt.
Der 25-jährige Nordire weiß um seine Rolle: "Ich habe es bereits am Beginn des Jahres gesagt, dass der Golfsport auf jemanden gewartet hat, der die Hand hebt und das Spiel dominiert. Ich habe gefühlt, dass ich die Fähigkeiten dazu habe."
Geahnt hat das auch Nike – nicht die griechische Siegesgöttin, sondern der amerikanische Sportartikelgigant. Der zahlt McIlroy in zehn Jahren 250 Millionen Dollar.
Auch irgendwie nicht von dieser Welt.
Das vierte und letzte Major-Turnier des Jahres geht mit Tiger Woods in Szene. Der zuletzt an Rückenproblemen laborierende US-Star erklärte sich am Mittwoch (Ortszeit) nach einer Proberunde über neun Löcher fit. Der 14-fache Major-Sieger bestreitet die ersten beiden Runden im Valhalla Golf Club zusammen mit Phil Mickelson und Padraig Harrington.
Der ehemalige Weltranglistenerste hatte sich Ende März einer Bandscheibenoperation unterzogen und vergangenen Sonntag in Akron (Ohio) bei der Generalprobe nach acht Löchern wegen Rückenschmerzen aufgeben müssen. Problem sei das nach einem Sturz in einem Bunker verletzte Kreuzbein gewesen, das auf einen Nerv gedrückt habe, erklärte Woods.
Zuversichtlich
"Seit der Knochen wieder an der richtigen Stelle ist, ist alles gut. Ich bin schmerzfrei", berichtete Woods, der erst am Mittwoch in Louisville eingetroffen war. Die Frage, ob er trotz seiner Probleme die bereits mehr als sechs Jahre dauernde Sieglosigkeit bei Majors beenden könne, beantwortet Woods mit "Ja".