Sport/Fußball

Zwei Österreicher fanden in Melbourne den ultimativen Kick

Es war schon fünf vor zwölf, als Mitte August plötzlich das Telefon von Kristijan Dobras klingelte. Am anderen Ende der Leitung war Klaus Schmidt, heute Trainer der Admira, der offenbar Kontakte spielen ließ. "Kiki, ich hab’ dich grad in Australien berühmt g’macht", verriet der Trainer seinem ehemaligen Schützling aus Altacher Zeiten.

Lange überlegen musste Kristijan Dobras nicht: Zwei Tage später saß der Mittelfeldspieler im Flieger. Heute ist er Legionär bei Melbourne Victory, dem größten Fußballklub in Down Under. Und er ist sehr glücklich. Denn bis zum Anruf seines ehemaligen Trainers hatte es gar nicht gut ausgesehen für den 27-Jährigen. Nach Vertragsende in Altach zerschlug sich ein Wechsel innerhalb der österreichischen Bundesliga. Zweieinhalb Monate war Dobras ohne Klub. "Wenn du ständig alleine laufen gehst, ist das für einen Fußballer schlimm", erinnert er sich nur ungern.

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Wechsel ans Herz gelegt

Schnee von gestern. Am Samstag beginnt die Saison in der A-League. Melbourne Victory bittet zum Auftakt den Melbourne City FC zum Stadtderby. Und ausgerechnet dort spielt ein anderer Österreicher, Richard Windbichler. Der Verteidiger ist bereits seit Anfang Juli in Melbourne und hat Dobras auch den Wechsel ans Herz gelegt. Dabei haben sich die beiden zuvor nur flüchtig und als Gegenspieler gekannt. "Er hat mir von Melbourne nur das Beste erzählt", erinnert sich Dobras. Ein paar Wochen später ist ihm klar: "Gelogen hat er jedenfalls nicht."

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Heute genießen beide das Leben in der Fünf-Millionen-Metropole am südlichsten Zipfel Australiens. Beinahe täglich gehen die beiden Legionäre der rivalisierenden Klubs miteinander essen. "Das wird nicht so eng gesehen wie bei Rapid und Austria", sagt Windbichler. Ein gemeinsames Foto riskieren die beiden aber nicht.

Windbichler bewohnt ein Apartment im Vorort Carlton. "Mit der Straßenbahn bin ich in zehn Minuten in der Stadt. Mit dem Auto zu fahren macht keinen Sinn, die wollen die Australier aus der Stadt bekommen." Aus demselben Grund will sich Dobras, der ein Apartment im 32. Stock bewohnt, demnächst ein Fahrrad zulegen. Damit sei man in Melbourne recht flott unterwegs. Und immerhin steht in Australien der Sommer kurz bevor.

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30.000 Fans

Dann wird es auch für die Fans angenehmer, ins Stadion zu gehen. 30.000 werden am Samstag erwartet. "Davon sind aber 90 Prozent unsere Fans", betont Dobras. In der Tat ist der Konkurrent ein junger Klub. Der Verein von Windbichler, der zum Auftakt wegen einer eben erst überstandenen Muskelverletzung eher nicht spielen wird, wurde gar erst 2009 als Melbourne Heart gegründet. 2014 übernahm die City Football Group den Verein und schuf einen dritten Standort neben Manchester City und New York City FC.

Die beiden Österreicher sind auch vom Niveau angetan: "In meiner Mannschaft gibt es größere Fische als mich", formuliert es Dobras. Zu seinen Teamkollegen zählen auch ehemalige Teamspieler aus Schweden oder Dänemark. Beide Klubs zählen neben Marc Jankos Ex-Klub Sydney und Perth zu vier Titelkandidaten. Ein Sieg zum Auftakt im Derby kann beiden nur guttun.