WM in Katar: Glänzendes Projekt mit vielen Schattenseiten
Zu heiß, zu klein, zu langweilig. So sehen wir euch – und so sieht euch die Welt.
Diese Wörter schrieb ein deutsches Architekturbüro auf die erste Folie ihrer Präsentation, mit der man sich für den Bau der WM-Stadien in Katar bewarb. Mehr als zehn Jahre ist das her, und an der Wahrnehmung des Emirats hat sich nur wenig geändert. Der Anpfiff zum Fußballfest ist fast schon zu hören. Am Sonntag in exakt einem Jahr steigt das Eröffnungsspiel einer der umstrittensten Sportveranstaltungen aller Zeiten.
Der KURIER nimmt dies zum Anlass für eine multimediale Serie. Unsere Redakteure haben in den vergangenen Jahren mehrmals den Wüstenstaat bereist. Oft kamen wir verwundert zurück, manchmal staunend, immer aber neugierig, noch mehr über dieses Land der schier unbegrenzten Möglichkeiten zu erfahren. Im ersten Teil der Serie beschreiben wir, wie weit das Gastgeberland mit seinen teils klugen, teils aberwitzigen Planungen ist.
Arroganter Gedanke
Gewöhnungsbedürftig ist das Datum dieser Endrunde. Der Weltmeister wird am 18. Dezember 2022 gekürt werden. Nicht alle lassen sich dafür erwärmen. Noch. Wenngleich es ohnehin ein arroganter Gedanke ist, dass der Weltfußball sich nur nach den Europäern zu richten hat. Auf der Südhalbkugel mit den Fußball-Großmächten Brasilien und Argentinien oder mit den sportverrückten Australiern wird es ein besonderer Sommer werden.
PS: Das eingangs erwähnte Architekturbüro hat letztlich keines der Stadien realisiert. Die Ideen zur Städteplanung und zur Nachhaltigkeit gingen selbst Katar zu weit.