Sport/Fußball

Aus der Bundesliga nach Brasilien

In Zürich wird der Weltfußballer gewählt. Genau 150 Tage vor dem Start der WM in Brasilien. Sicher ist, dass die Finalisten Cristiano Ronaldo (Portugal), Franck Ribéry (Frankreich) und Lionel Messi (Argentinien) bei der Endrunde in Brasilien Werbung für die nächste Auszeichnung machen können.

Spieler aus der Bundesliga werden nach dem Scheitern des Nationalteams ab 12. Juni nur noch vereinzelt anzutreffen sein. WM-Fixstarter mit Österreich-Bezug ist lediglich Andreas Herzog als Co-Trainer der USA.

Welche Spieler dürfen mit einer WM-Teilnahme rechnen? Und wer könnte noch ein Last-Minute-Ticket nach Brasilien ergattern? Ein KURIER-Überblick:

James Holland (Austra­lien)Über die Austria will sich der defensive Mittelfeldspieler weiterhin empfehlen. In der Vergangenheit hatte er zwar keinen Fixplatz in der Startelf, wurde aber stets einberufen. „Ich werde im Frühjahr alles dafür tun, damit ich in Brasilien dabei bin. Ich gehe davon aus, dass es so sein wird.“ Was für eine WM-Nominierung des 24-Jährigen sprechen könnte: Holland war im vergangenen Herbst der Australier mit den meisten Champions-League-Einsätzen.

WM-Chance: 90 Prozent

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Terrence Boyd (USA) Der Rapid-Stürmer gibt für seinen WM-Traum alles: Nie würde er murren über Langstreckenflüge nach Panama oder Mexiko, um dann wieder ohne Einsatzzeit nach Wien zurückzukehren. Der 22-Jährige ist bei Teamchef Klinsmann als körperlich präsenter Joker eingeplant, der voll da ist, wenn er gebraucht wird. Doch Boyd hat nicht nur im US-Team gegen harte Konkurrenz zu kämpfen: Alars Rückkehr gefährdet den Stammplatz bei Rapid. „Es gibt in den USA auch noch einen Team-Lehrgang ohne Europa-Legionäre, bei dem sich andere empfehlen können. Ich muss bis zum Schluss Gas geben“, sagt der zwölffache Teamspieler.

WM-Chance: 85 Prozent

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Isaac Vorsah (Ghana) Bis zu seinem Kreuzbandriss im Mai galt der Salzburg-Legionär als der fixe Vertreter der österreichischen Bundesliga in Brasilien: Der Innenverteidiger überzeugte für sein Nationalteam öfter als in Salzburg. Dieser Status erhöht auch die Chancen des 37-fachen Teamspielers, trotz der langen Pause noch nominiert zu werden.
Ghanas Teamchef Kwasi Appiah war nach einem Treffen mit Vorsah optimistisch. Doch das Knie des 25-Jährigen hat sich entzündet, vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining absolviert Vorsah Reha-Training in Deutschland. Sollte sich die WM noch ausgehen, könnte in Brasilien ein Wiedersehen mit Boyd (in der gemeinsamen Gruppe mit den USA, Deutschland und Portugal) warten.

WM-Chance: 25 Prozent

Kaja Rogulj (Kroatien) Für den Austria-Innenverteidiger ist die WM zuletzt zu einem ernsthaften Thema geworden, weil Routinier Simunic nach einem rassistischen Jubel gesperrt ist. Rogulj liebäugelt auch deshalb mit einem Wechsel zu Besiktas Istanbul, wo Landsmann Bilic das Zepter schwingt. Ein Vorteil könnte auch sein, dass Teamchef Kovac beinahe selbst Austria-Trainer geworden wäre, daher den Verein kennt und Rogulj sicher aufmerksam beobachten wird.

WM-Chance: 20 Prozent

Anel Hadzic (Bosnien) Obwohl der Sturm-Spieler 2009 in der U-21-EM-Qualifikation gegen Albanien drei Minuten lang für Österreich in einem Pflichtspiel das Teamdress trug, bekam der 24-Jährige noch die Spielberechtigung für Bosnien. Da der WM-Debütant im defensiven Mittelfeld dünn besetzt ist, darf Hadzic tatsächlich von der WM träumen. Teamchef Safet Susic erklärte der Zeitung „Araz“: „Bis März komme ich nach Österreich, um Hadzic zu beobachten.“

WM-Chance: 15 Prozent

Thanos Petsos (Griechenland) Der Rapid-Legionär kam einmal im Team zum Einsatz, zählt bei Teamchef Santos aber zum weiteren Kreis. Sollte der 22-Jährige im Frühjahr wieder so stark spielen wie direkt nach seiner Verpflichtung, könnte sich noch ein Kaderplatz im defensiven Mittelfeld ausgehen.

WM-Chance: 10 Prozent