Wiedersehen: Knasmüllner erinnert sich an seine Zeit bei Inter
Von Alexander Huber
Als Christoph Knasmüllner nach Mailand wechselte, hieß der amtierende Gewinner der Champions League Inter. Unter Jose Mourinho war gegen die Bayern im Frühjahr 2010 der bislang letzte große Coup gelungen. Der damals 18-jährige Knasmüllner hätte es also wissen können, dass der Traum von der Serie A kaum Realität werden würde.
„Ich habe mir das Ganze bei Inter ganz anders vorgestellt. Es wurden Versprechungen nicht eingehalten“, sagt der Wiener im Rückblick auf die acht Monate beim Großklub zwischen Jänner und August 2011.
Acht Jahre später kommt es zum Wiedersehen, Knasmüllner soll im Hinspiel am Donnerstag (18.55 Uhr) das Rapid-Spiel gegen den Favoriten aus Italien im Sechzehntelfinale der Europa League gestalten. Von einer „offenen Rechnung“ will er nicht sprechen: „Das Kapitel habe ich schon lange abgehakt.“
Ein Monat Profi
Um 500.000 Euro als eines der größten Talente aus dem Bayern-Nachwuchs gekommen, war der heute 26-Jährige nur einen Monat lang bei den Profis unter Trainer Leonardo geduldet. „Versprochen war eigentlich, dass ich beim Training immer zum Profikader gehöre, ein Auto und eine Wohnung zur Verfügung gestellt bekomme.“ Tatsächlich hieß die Realität bald Primavera, also Nachwuchsfußball. „Die Stars Eto’o, Sneijder und Stankovic haben mich gut aufgenommen. Aber dann wurde ich plötzlich versetzt, ohne Erklärungen“, erinnert sich Rapids Mr. Europacup.
Raus aus St. Pölten
Im Nachwuchs traf Knasmüllner auf Lukas Spendlhofer, der aus der St. Pöltner Akademie zu Inter gewechselt war. „Es war eine schwierige Zeit, aber ich hatte mit Spendi einen sehr netten Kollegen, mit dem ich Deutsch sprechen konnte.“
Würde Knasmüllner einem Teenager heute von Italien abraten? „Es gibt für einen 18-Jährigen bessere Zwischenstationen als so einen großen Namen. Wenn einer unbedingt will, wie ich damals, würde ich es aber auch keinem ausreden.“
Optimistischer Blick
Der Ausblick ist nach einer laut Knasmüllner „guten, anstrengenden und sehr intensiven Vorbereitung“ positiv: „Ich erwarte ein cooles Spiel. Im Europacup sind wir zu Hause ungeschlagen, das wollen wir beibehalten. Vom großen Namen brauchen wir uns nicht beeindrucken zu lassen. Wir können mit breiter Brust starten.“
Außerdem kommt der reparierte Rasen dem Techniker entgegen.
Kampf ums Leiberl
Bereits beim Trainingslager in Belek erkannte Knasmüllner, „dass es für jeden, der nicht an seine Grenzen geht, schwierig werden wird.“ Jetzt zeigt sich, dass Trainer Kühbauer tatsächlich einige (selbst ernannte) Stammspieler auf die Bank setzen wird.
Während auf den vier Außenpositionen noch ums Leiberl gekämpft wird, dürfte im Zentrum alles klar sein: Vor Knasmüllner rackert Berisha, hinter ihm Schwab und Grahovac und in der Innenverteidigung Dibon und Hofmann.