Baumgartlinger: "Wir sind nicht dumm"
No say the cat is in the sack, when you not have the cat in the sack", gab die italienische Trainerlegende Giovanni Trapattoni einst vor einem Spiel als Teamchef Irlands in geschliffenem Oxford-Englisch zum Besten. Nun gut, die Katze ist im Sack. Den Sack zumachen könnten Österreichs Kicker am Samstag mit einem Sieg gegen Moldawien (ab 20.45 Uhr), wenn zuvor Russland daheim Schweden nicht schlägt (ab 18.00 Uhr). Dann wäre Österreich bei der EM. Mittendrin, nicht nur dabei. Und so früh qualifiziert für eine Endrunde wie noch nie zuvor.
Für die Endrunden 1934, 1938, 1954 und 1958 gestalteten sich die Qualifikationen noch ganz anders. 1977 qualifizierte man sich mit dem 1:0 gegen die Türkei in Izmir, es war für Österreich das letzte Gruppenspiel. Ebenso 1981, als Tormann Herbert Feurer – mit einem seiner besten Spiele überhaupt – ein 0:0 in Bulgarien fest hielt. Und somit die WM-Teilnahme in Spanien. 1989 schoss Toni Polster Österreich im letzten Spiel gegen die DDR zur WM nach Italien, 1997 feierte man ein finales 4:0 über Weißrussland und war in Frankreich mit von der Partie.
Alaba: "Haben Potenzial für Top-Ten-Nation
Almer: Die Nummer 1 ist die Nummer 1
Koller will nicht von Pflichtsieg sprechen
Diesmal könnten die verbleibenden drei Spiele gegen Schweden, Montenegro und Liechtenstein zum Schaulauf werden, sofern zuvor die Pflicht erfüllt wurde. Doch Marcel Koller und sein Team gehen bei diesem Thema in die Defensive, da es sich im Konjunktiv schwer sprechen lässt.
Was wäre, wenn am Samstag ... um 19.50 Uhr bekannt wird, dass Russland gegen Schweden nicht gewonnen hat? Koller: "Wir werden sicher das Resultat erfahren, aber es hat uns nicht zu interessieren. Wir sind dann in der Vorbereitung auf unser eigenes Spiel."
Menschlich
Zlatko Junuzovic meint: "Man kann im Vorfeld nicht alles ausblenden, wir sind auch nur Menschen. Natürlich schauen wir ab und zu auf die Tabelle. Wir wollen es so schnell wie möglich fixieren. Die Konstellation ist eben so, dass wir mit einem Sieg über Moldawien das eventuell schaffen können." Vor allem aber streicht der Bremen-Mittelfeldmotor das Image des Teams hervor: "Das Ansehen haben wir uns erarbeitet, mit einem Sieg können wir es verbessern. Unser Fokus ist voll auf Sieg. Das Schöne ist, dass wir nicht mehr auf die anderen schauen müssen."
Vollste Konzentration verlangt Teamchef Koller. Er hat im Laufe der Woche der Mannschaft schon ins Gewissen geredet. Ebenfalls richtete ÖFB-Präsident Leo Windtner in dieser Causa einige Worte an die Mannschaft. "Wir müssen auf dem Boden bleiben und dürfen uns nicht ablenken lassen."
Leichter gesagt, als getan.
"Wenn wir unser Ding machen, dann schaffen wir das ohnehin. Besser kann die Konstellation nicht sein, da braucht es keine Rechnereien", so Junuzovic. Sein Legionärs-Kollege Julian Baumgartlinger bemüht eine Fußballer-Phrase. "Wir schauen von Spiel zu Spiel. Ich weiß, ein Klassiker. Aber es ist wirklich so. Das erste Ziel ist der Sieg am Samstag. Wir sind nicht dumm, sondern eine vernünftige Truppe."
Frage der Zeit
Marc Janko stellte schon am Dienstag klar, dass es auf Fragen zu einer EM-Teilnahme keine Antworten geben wird. Nur so viel sei gesagt: "Wir wissen, dass wir den Sack zumachen können. Schritt eins ist nun wichtig. Wir sind schon in so einem Flow drinnen, das wollen wir beibehalten und unseren Weg gehen. Und wenn wir das erledigen, dann wird es auf eine Qualifikation hinauslaufen. Dann ist es ohnehin nur eine Frage der Zeit. Aber jetzt ist es noch nicht fix."
Oder wie es ÖFB-Präsident Windtner mit einem bildlichen Vergleich bereits ausgedrückt hat: "Wir stehen auf dem Trittbrett des TGV. Aber wir sitzen noch nicht drinnen."