Sport/Fußball

Markus Berger wechselt an den Ural

Raus aus der Ukraine, nur weg von der Krim, um im sicheren russischen Hafen anzudocken. Auch wenn der Anfang danach klingt, folgt kein Text über weltpolitische Verwerfungen. Es geht um einen durchaus außergewöhnlichen Transfer: Der frühere Odessa-Legionär Markus Berger hat für den Erstligisten FC Ural aus Jekaterinburg unterschrieben. "Für zwei Jahre mit der Option auf eine weitere Saison", wie Berger im KURIER-Gespräch bestätigt.

Anfang März war Berger mit seiner Familie aus Odessa geflüchtet. Der ukrainische Spitzenklub hatte es seinen Legionären freigestellt, zu bleiben. Die TV-Bilder von der nur 500 Kilometer entfernten Krim machten die Entscheidung einfach. "Jetzt wollen auch die Stars aus Donezk weg. Es war richtig, sofort zu gehen", erklärt der 29-jährige Innenverteidiger. "Genauso wie es wichtig war, danach bei Kristiansand zu unterschrieben, um im Rhythmus zu bleiben." Das friedliche Norwegen (mit dem damals noch geöffneten Transferfenster) als optimaler Ort, um den Wechsel nach Russland vorzubereiten.

Nach zwölf Einsätzen in Norwegen lud Ural-Präsident Grigori Iwanow zu Verhandlungen nach Moskau. "Er schaut sogar bei den Trainings zu. Ihm liegt der Erfolg dieses Vereins am Herzen."

Lukrativer Deal

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Eingefädelt hat den Deal Bergers Berater Thomas Böhm. Der Salzburger hat schon Martin Stranzl und Jakob Jantscher zu lukrativen Verträgen in der aufstrebenden Premier Liga verholfen.

"Ich komme als Nr. 1 für die Verteidigung und streite gar nicht ab, dass ich sehr gut verdiene. Am meisten reizt mich an Russland aber, dass die Liga immer stärker wird. Auch wegen der WM 2018 wird extrem investiert. Sicher werden in den nächsten Jahren noch viele Stars kommen. Mit denen möchte ich mich messen", sagt der frühere Rieder, der 2007 im portugiesischen Coimbra den Sprung zum anerkannten Legionär geschafft hat.

Angst, von einem Krisenherd in den nächsten zu wechseln, hat Berger nicht. "Nein, Russland ist kein Abenteuer. Es ist genau der nächste erhoffte Karriere-Schritt nach oben."

Nur ein Team-Einsatz fehlt dem Salzburger noch. Ist mit 29 in einer Stadt mit vier Stunden Zeitverschiebung der Zug schon abgefahren? "Sicher nicht. Teamchef Koller hat mir versichert, dass er mich beobachtet. Er wird sicher auch mal nach Jekaterinburg kommen. Mein Traum vom Team lebt weiter."