Violette Problemzonen
Nur ein Sieg in den letzten acht Partien, zuletzt in Graz ein 1:5-Debakel. In den vergangenen zwei Monaten wurde die Austria in der Liga bei Weitem nicht ihren eigenen Ansprüchen gerecht.
Dabei dachte man nach dem 3:0-Sieg beim damaligen Tabellenführer Admira, der Knoten wäre endgültig geplatzt. Während die Wiener in der Europa League für Lichtblicke sorgten, regierte in der Liga in der Folge Schatten. Statt überlegen Erster zu sein, liegt Austria nur auf Platz drei. Nur schwach ist der Trost, dass auch andere Titelaspiranten straucheln.
Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht, der Fokus richtet sich schon auf das finale Gruppenspiel gegen Malmö am Donnerstag, das man unbedingt gewinnen muss, um die Chance auf den Aufstieg am Leben zu erhalten. Erst danach wird man sich ausführlich damit beschäftigen können, warum die Qualität, die im Kader steckt, in vielen Situationen nicht ausgespielt wird. Der KURIER tat es schon jetzt.
Die Torhüter Heinz Lindner löste mitten in der Herbstsaison Pascal Grünwald als Nummer 1 ab, machte in manchen Situationen aber selbst nicht die beste Figur. Die Austria verfügt zwar über zwei gute Schlussmänner, die jedoch ihre wahre Stärke nicht konstant gezeigt haben. Der Kampf um die Nummer 1 ist wegen der Verletzung von Grünwald für die nächste Zeit entschieden.
Die Müdigkeit Es ist zwar löblich, dass die Austrianer die Doppelbelastung von Liga und Europacup nicht als Ausrede anführen und auch nicht gelten lassen wollen, dennoch müssen einige Spieler nach den englischen Wochen mittlerweile schon ihre Kraftreserven anzapfen. Es fehlt an Frische, zumal Trainer Karl Daxbacher kein Freund von allzu heftiger personeller Rotation ist.
Der Kader "Wir haben keinen ausgeglichenen Kader", meinte Daxbacher nach dem Spiel gegen Mattersburg. Vielleicht auch der Grund, warum er in den letzten Wochen nicht mehr auf Spieler aus der zweiten Reihe gesetzt hat. Erst die Verletzungen in der Innenverteidigung zwangen ihn zu Umstellungen wie in Graz. Daxbacher begründete frühere Nicht-Nominierungen von Dilaver, Wallner, Liendl oder Stankovic nicht nur mit dem Aspekt der Qualität, sondern auch mit fehlender Match-Praxis dieser Spieler – indirekt eine Kritik an seiner eigenen Person.
Das System Nach der Auftaktniederlage gegen Salzburg reagierte Daxbacher schnell und richtig und stellte das System auf drei offensive Mittelfeldspieler hinter einer Solospitze um. Der Plan ging auf, das Spiel der Austria wurde kreativer und unberechenbarer. Mittlerweile haben sich die Gegner darauf eingestellt, der Überraschungseffekt ist verflogen. Doch Daxbacher weicht von diesem System nicht ab, eine Alternative mit zwei Angreifern, womit er zudem internen Zwist wie vor wenigen Wochen mit Roland Linz abwenden und Junuzovic auch in zentraler Rolle versuchen könnte, ist derzeit noch kein Thema.
Konstanz Im vergangenen April erlitt die Austria einen Einbruch und vergab den Meistertitel, den sich in der Folge Sturm Graz sicherte. Auch in der aktuellen Saison konnte man den Rückfall offensichtlich nicht vermeiden, abermals verschenkten die Wiener wertvolle Punkte, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Vor allem die Heimschwäche der abgelaufenen Saison prolongierte man in der neuen Meisterschaft. Die Austria spielt in der Generali Arena konstant Remis – gegen Mattersburg, Wr. Neustadt, Innsbruck und Rapid. Wie gut, dass man kommenden Sonntag in Salzburg antritt.
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