Sieg nach Elfmeterkrimi: Villarreal gewinnt die Europa League
Villarreal hat überraschend die Europa League gewonnen. Der spanische Ligasiebente rang am Mittwochabend im Endspiel in Gdansk Manchester United in einem packenden Elfmeterschießen mit 11:10 nieder und durfte sich über den ersten Titel in der Klub-Geschichte freuen. Für Trainer Unai Emery war es bereits der vierte Triumph (dreimal mit FC Sevilla) im zweitwichtigsten Europacup-Bewerb, womit er zum alleinigen Rekordsieger aufstieg. Nach 120 Minuten war es 1:1 gestanden.
FC VILLARREAL – MANCHESTER UNITED 1:1 (1:1, 1:0); 11:10 n.E.
Tore: 1:0 (29.) G. Moreno, 1:1 (55.) Cavani.
Elfmeter: 1:0 Moreno, 1:1 Mata, 2:1 Raba, 2:2 Telles, 3:2 Alcacer, 3:3 Fernandes, 4:3 Moreno, 4:4 Rashford, 5:4 Parejo, 5:5 Cavani, 6:5 Gomez, 6:6 Fred, 7:6 Albiol, 7:7 James, 8:7 Coquelin, 8:8 Shaw, 9:8 Gaspar, 9:9 Tuanzebe, 10:9 Torres, 10:10 Lindelöf, 11:10 Rulli (De Gea verschießt).
Gelbe Karten: Capoue, Foyth bzw. Bailly, Cavani.
Villarreal: Rulli – Foyth (88. Gaspar), Albiol, Pau Torres, Pedraza (88. Moreno) - Parejo, Capoue (123. Raba), Trigueros (77. Gomez) - G. Moreno, Bacca (60. Coquelin), Pino (77. Alcacer).
Manchester: De Gea - Wan-Bissaka (123. Mata), Lindelöf, Bailly (116. Tuanzebe), Shaw – Pogba (116. James), McTominay – Greenwood (100. Fred), Bruno Fernandes, Rashford – Cavani.
Und dabei wurde mit David de Gea ausgerechnet ein Spanier zum tragischen Helden eines mittelprächtigen Endspiels. Der Schlussmann von Manchester United vergab den letzten Strafstoß und sorgte dafür, dass Villarreal den Titel holte.
Die Briten begannen vor 9.500 Fans stark, schnürten die Spanier in der eigenen Hälfte ein. Villarreal zeigte zunächst im ersten großen Endspiel der Klubgeschichte Nerven, befreite sich aber langsam – und wie: Einen Freistoß von Dani Parejo verwertete Gerard Moreno zur Führung (26.). Für den 29-Jährigen war es der 30. Pflichtspieltreffer in dieser Saison. Und wie er die Klubstatistik noch ein bisserl umschreibt: Der Stürmer traf zum 82. Mal für Villarreal und ist damit der beste Torschütze des spanischen Klubs.
Rhythmus
Villarreal gab den Rhythmus vor und stand in der Defensive stets gut. Manchester United stürmte, Deutsche würden es Einbahn-Fußball nennen. Die Ergebnisse konnten sich weniger sehen lassen, die Sturmläufe endeten stets bei einem gelben Verteidiger.
Nach der Pause erhöhten die Briten den Druck, Edinson Cavani traf nach einem Eckball mit einem „Spitz“ zum verdienten Ausgleich (55.). Den Spaniern gelangen kaum noch Entlastungsangriffe, ManUnited blieb dem Offensivspiel treu. Der bereits 34-jährige Uruguayer Cavani beschäftigte die Gegner-Abwehr weiterhin.
Erst in der 100. Minute vollzog ManUnited-Coach Ole Gunnar Solskjær den ersten Tausch (da hatte Emery schon fünfmal gewechselt), das Spiel war nun ausgeglichener. Dennoch war die logische Folge die Entscheidung vom Elferpunkt. Die ersten 21 Elfer wurden von den Teams verwandelt, ehe ausgerechnet ManUnited-Goalie David De Gea scheiterte. Die 20 Feldspieler hatten allesamt getroffen, auch Villarreals Tormann Geronimo Rulli.
Unai Emery wird sich wohl nicht mehr wehren können, wenn er endgültig auf den Namen Mr. Europa League hören muss.
Mister Europa League
Bereits zum vierten Mal verließ er ein Finalspiel als Sieger. Von 2014 bis 2016 stemmte der Baske den Pokal für den FC Sevilla in die Höhe. Gestern durfte der 49-Jährige diese angenehme Aufgabe mit Villarreal annehmen. Der Titel war verdient: Villarreal hat im Laufe dieser Europa-League-Saison kein Spiel verloren, auch Salzburg aus dem Bewerb geworfen.
Exakt 22 Jahre (26. Mai 1999) nach dem dramatischen Champions-League-Finalsieg über die Bayern, bei dem Solskjær das 2:1-Siegestor in der Nachspielzeit besorgte, setzte es für den Norweger eine bittere Niederlage als Coach.
Für Rapid hat der Sieg der Spanier auch Auswirkungen – keine guten. Als Siebenter in La Liga wäre Villarreal nur für das Play-off zur Conference League qualifiziert, jetzt spielen sie als fünfter spanischer Klub in der Champions League. Deswegen kommt für Rapid in der 2. Runde der Champions-League-Quali neben Celtic Glasgow und Sparta Prag ein dritter möglicher, als wohl stärkster Gegner hinzu: PSV Eindhoven.