Sport/Fußball

Ronaldinho als Vorbild, den Titel als Traum

Valentino Lazaro muss einem regelrecht ins Auge stechen. Es sind seine Zöpfe, die er seitlich gebunden und hinten runterhängen hat, die ihn von seinen Kollegen unterscheiden. „Früher hatte ich Dreadlocks, ich liebe einfach verrückte Frisuren“, sagt der 17-Jährige. Ihn auf seine Haarpracht zu reduzieren, wäre aber nicht gerecht. „Meine Haare hat mir Gott mitgegeben. Ich will aber durch Fußball auffallen und nicht wegen meiner Frisur“, betont der Teenager, der durchaus einen reifen Eindruck hinterlässt.

Valentino Lazaro ist einer von Österreichs Hoffnungsträgern bei der Unter-17-Europameisterschaft in der Slowakei, die am Sonntag beginnt. Zum Auftakt treffen die jungen Österreicher in Dubnica nad Váhom auf die Gastgeber (14.30 Uhr).

Rasche Genesung

Alle Inhalte anzeigen
Dass Lazaro mit dabei sein kann, war doch eine kleine Überraschung. Erst am 24. Februar zog sich der Mittelfeldspieler von Red Bull Salzburg gegen Rapid in seinem erst fünften Bundesligaspiel einen Mittelfußknochenbruch zu. „Ich bin drei bis vier Wochen früher fit geworden, als erwartet“, freut er sich ebenso wie Hermann Stadler. In der erfolgreichen Qualifikation im März musste der U-17-Teamchef noch auf seinen Rohdiamanten verzichten. Jetzt kommt der Regisseur als zusätzliche Verstärkung.

Lazaro ist natürlich ein Aushängeschild unserer Mannschaft, weil er sportlich am weitesten ist“, sagt Stadler. Schon mit 16 Jahren feierte er sein Debüt in der Bundesliga, nachdem er erst zwei Jahre zuvor vom GAK nach Salzburg gekommen war. „Ich war erst elf, als mich Salzburg zum ersten Mal haben wollte“, erinnert sich der gebürtige Grazer, dessen Mutter aus Griechenland und der Vater aus Angola stammt. „Mit 14 hab’ ich dann gemerkt, dass es mit dem GAK bergab geht. Zum Glück wollte mich Salzburg da noch immer.“

Also packte Lazaro seine Koffer. Weil seine Schwester nach wie vor in Graz lebt und in die Schule geht, pendeln die Eltern hin und her. Lazaro selbst pendelt zwischen Fußballplatz und Schulbank. „Ich geh’ in Salzburg ins Abendgymnasium. Da bin ich jetzt im vierten von acht Semestern.“ Die Matura ist sein Ziel. Ebenso wie die Unter-17-WM in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Oktober. Um sich dafür zu qualifizieren, muss Österreich bei der EM in der Slowakei unter die Top Sechs der insgesamt acht Nationen, sprich zumindest den dritten Platz in der Vierergruppe mit der Slowakei, Schweden und Schweiz belegen.

Ballkünstler

Lazaro selbst will aber mehr. „International glauben noch immer viele, wir Österreicher wären keine Ballkünstler. Die EM ist wieder so eine Gelegenheit, um das Gegenteil zu beweisen“, sagt der Techniker, der am liebsten hinter den Spitzen spielt. So wie sein großes Vorbild Ronaldinho. Wie der Brasilianer zählt auch Lazaro das Tempodribbling sowie den „letzten Pass“ zu seinen Stärken. „Mein Mindestziel ist Platz zwei in der Gruppe und der Einzug ins Halbfinale. „Aber in meinen Augen ist auch der EM-Titel möglich.“

Gruppe A

Slowakei, Österreich, Schweiz, Schweden.

Sonntag, 14.30, Dubnica nad Váhom: SlowakeiÖsterreich. 19.30, Žilina: Schweiz – Schweden.
Mittwoch, 16.00, Dubnica nad Váhom: Österreich – Schweden. 18.00, Žilina: SlowakeiSchweiz.
Samstag, 16.30, Žilina: Schweden – Slowakei. 16.30, Dubnica nad Váhom: ÖsterreichSchweiz.

Gruppe B

Russland, Ukraine, Kroatien, Italien (Alle Gruppenspiele in Zlaté Moravce und Nitra).

Halbfinale

Dienstag (14. Mai), Žilina, 16.00: Sieger Gruppe A – Zweiter Gruppe B.
20.30: Sieger Gruppe B – Zweiter Gruppe A.

Finale

Freitag (17. Mai), Žilina, 18.00 Uhr