Szilagyi: "Sehen, nicht gucken"
11 . September, Fußball-Spiel zur WM-Qualifikation zwischen Österreich und Deutschland. "Der Termin ist lange vorgemerkt", sagt Viktor Szilagyi. Der 33-Jährige ist glühender Fußball-Fan, er spielt seit mittlerweile zwölf Jahren in Deutschland Handball und hat daher viel zu erzählen über die Rivalität der beiden Nachbarländer.
"Es zählt in Deutschland einfach mehr, Profisportler zu sein", sagt Szilagyi, der als Siebenjähriger mit seinen Eltern aus Ungarn nach Österreich kam und mit 22 sein Glück als Handballer in Deutschland suchte.
Mit Erfolg. Die beste Handball-Liga der Welt hat aus ihm den besten Handballer Österreichs gemacht und einen der erfolgreichsten der Welt. Als erster Handballer gewann er die drei wichtigsten europäischen Klub-Bewerbe.
"Natürlich hatte ich es zu Beginn als österreichischer Legionär schwerer als ein schwedischer", sagt Szilagyi, "aber Leistung wird in Deutschland honoriert." Da wäre es also wieder, das Klischee vom strebsamen Deutschen. "Sie sind vom Charakter her Arbeiter. Das ist natürlich in einem Bereich wie dem Profisport kein Nachteil. Ich würde mir wünschen, dass sie in Österreich ein bisschen mehr von dieser deutschen Zielstrebigkeit haben. Nicht nur im Sport", sagt Szilagyi.
Die Reise führte Österreichs Teamkapitän zu den besten Klubs der Welt, nach Kiel, Gummersbach und Flensburg. Sieben Umzüge später ("ich hasse das") ist er beim Bergischen HC in der 2. Liga gelandet.
Szilagyi hat Deutschland viel zu verdanken, als Deutscher werde er sich aber dennoch nie fühlen. "Irgendetwas fehlt einfach", sagt er, "zumindest Almdudler findet man mittlerweile in dem einen oder anderen Supermarkt."
Sprachlich problematisch wird’s nur langsam mit dem älteren Sohn (6) – Szilagyi: "Meine Lebensgefährtin und ich müssen ihn immer öfter verbessern: Wir sagen sehen, nicht gucken."
Harte Zeiten
"Gerade ist es aber wirklich hart für mich", fährt Szilagyi fort. Es geht natürlich um ... Fußball. Für einen glühenden Fan des Hamburger SV sind es derzeit harte Wochen. "Aber jetzt ist ja der Heilsbringer da", sagt Szilagyi zum Schluss. Paul Scharner? "Nein. Rafael van der Vaart."