"Spielmanipulation weitet sich immer weiter aus"
Rudolf Stinner ist stets auf der Jagd. Seit Jahren schon hechelt der Steirer Spielmanipulationen im Fußball hinterher, er ermittelte sogar hochoffiziell im Auftrag des europäischen Verbandes UEFA. Heute führt er die Firma "Indexx Data" und ist Consulter in Sachen Sport.
Augen zu
Viel zu lange hätten die betroffenen Parteien die Augen vor der Problematik verschlossen. Stinner nimmt dabei den ÖFB sogar in Schutz: "Ich kenne kaum Verbände, die aktiv sind in diese Richtung. Die meisten sind froh, wenn sie mit solchen Dingen nichts zu tun haben. Das unterscheidet den ÖFB nicht von anderen Verbänden."
Was empfiehlt der Experte zur Bekämpfung der Manipulation? Die Verschärfung der Strafen betrachtet Stinner als "frommen Wunsch. Man muss ja bedenken, wie lange es gebraucht hat, ehe ein Doping-Paragraf umgesetzt wurde".
Viel mehr hofft er auf einen Doppelpass der Institutionen. "Man muss unten beginnen und alles bündeln. Querelen und Eitelkeiten führen zu nichts. Gewerkschaften werden oft gleich als Gegner betrachtet. Das ist ein Fehler. In dieser Sache gibt es keine Feinde oder Gegner. Der einzige Gegner ist der Sportbetrug."
Stinner hat mit seiner Firma das "Sport Integrity Rating System" entwickelt: "Ich gehe zunächst davon aus, dass alle Sportvereine zu 100 Prozent integer sind. Wenn es aber ungewöhnliche Quotenverläufe gibt, dann gibt es Abzüge bei diesem Integritätswert."
Aufgedeckt hat Stinner, wie Vllaznia Shkoder als Gegner von Rapid die Qualifikation zur Europa League 2009 manipulierte: Der albanische Torwart legte als verabredetes Signal seine Wasserflasche von der Seite in die Mitte des Tors. Von da an ließ die Gegenwehr des Außenseiters nach, sodass die Hütteldorfer noch drei Tore zum 5:0 schießen konnten.