Aus für umstrittenen spanischen Frauen-Teamchef Jorge Vilda
Die Zeit von Jorge Vilda als Coach des spanischen Frauen-Nationalteams ist vorbei. Der 42-Jährige, der nicht nur Teamchef, sondern auch Sportdirektor für den spanischen Frauenfußball war, wird diese Tätigkeiten nicht mehr länger durchführen.
Der Verband bezeichnete den Schritt als eine der ersten "Erneuerungsmaßnahmen" von Interimspräsident Pedro Rocha, nannte jedoch keinen Grund für die Entlassung von Vilda: "Wir schätzen sein tadelloses persönliches und sportliches Verhalten, das einen Schlüsselfaktor für das bemerkenswerte Wachstum des Frauenfußballs in Spanien darstellt", heißt es in einer Erklärung, in der man sich bei Vilda bedankt.
Als Nachfolgerin bestellte der Verband Montserrat Tome, sie ist damit die erste Frau in dem Amt.
Umstritten
Jorge Vilda war acht Jahre lang Teamchef der Spanierinnen gewesen. Er war bereits im September 2022 Zentrum der Kritik spanischer Profifußballerinnen. 15 Spielerinnen des Nationalteams hatten sich in einer Protestnote gegen die Methoden des Trainers und des Verbands ausgesprochen und erklärt, sie würden nicht für das Team zur Verfügung stehen, so lange Vilda dessen Cheftrainer sei.
Umdenken im Verband
Der Verband hatte sich damals hinter den Coach gestellt und den Spielerinnen wegen möglicher Vertragsverletzung gedroht. Vilda war Trainer geblieben, die Methoden haben sich nicht geändert, die Spanierinnen wurden im Sommer 2023 Weltmeisterinnen.
Erst nach dem enormen Echo aus der Zivilgesellschaft nach dem Kuss-Eklat beim WM-Finale hat offenbar im spanischen Fußballverband ein Umdenken stattgefunden.
Von einem "enormen Schaden" schreibt der spanische Fußballverband (RFEF). Von einem "Schaden, der dem spanischen Fußball, dem spanischen Sport, der spanischen Gesellschaft und den Werten des Fußballs und des Sports insgesamt" durch das Verhalten von Luis Rubiales zugefügt wurde.
Mit einem offenen Brief, publiziert auf der Homepage des Verbandes, distanziert sich der Interimspräsident des spanischen Verbandes, Pedro Rocha, von seinem einstigen Vertrauten Rubiales.
Rubiales hatte den Verband seit Mai 2018 geleitet, ist aber vor gut einer Woche (vorübergehend für 90 Tage) suspendiert worden, weil sein Verhalten bei der WM-Siegerehrung am 20. August durch die FIFA und das spanische Sportgericht untersucht wird.
Der offene Brief ist der bisher signifikanteste Schritt der Distanzierung des Verbandes von seinem bisherigen Präsidenten. Die Organisation hatte Rubiales zunächst den Rücken gestärkt und dies auch in einem Statement auf der Homepage veröffentlicht. Dieses Statement ist jetzt gelöscht. Stattdessen steht der neue Text auf der Seite.
Rubiales selbst verantwortlich
"Der Schaden, der dem spanischen Fußball, dem spanischen Sport, der spanischen Gesellschaft und den Werten des Fußballs und des Sports insgesamt zugefügt wurde, war enorm", heißt es in Rochas Brief. "Die Handlungen von Herrn Rubiales repräsentieren weder die Werte, die der spanische Verband verteidigt, noch die Werte der spanischen Gesellschaft als Ganzes."
Dessen Handlungen seien einzig und allein ihm zuzurechnen. Rubiales selbst habe sich für diese nicht nur vor der Gesellschaft, sondern auch vor den Sportverbänden und gegebenenfalls vor der Justiz zu verantworten.
"Es tut uns besonders leid und wir schämen uns für den Schmerz und die zusätzliche Belastung, die dies verursacht hat", schreibt Rocha in dem Statement.
Der Verband unterstütze zudem die FIFA bei Disziplinarmaßnahmen gegen Rubiales: "Der RFEF stellt die gesamte administrative Unterstützung bereit, um so schnell wie möglich eine endgültige Lösung zu finden, die eine Entschädigung für den verursachten Schaden ermöglicht."