Sport/Fußball

Die Fußballwelt dreht sich um Österreich

Touristen, die im Hochsommer bunte Schals und Trikots tragen; Gäste, die plötzlich laute Schlachtgesänge anstimmen; Urlauber, die nicht über Almwiesen wandern, sondern lieber den Fußballrasen betreten. Seit in Österreich die Tourismusverbände und Gemeinden am Ball sind, können die Hoteliers einen neuen Sommergast bewundern. Den treuen Fußballfan, der mit seiner Mannschaft durch dick und dünn geht – und notfalls auch in die Luft. „Unglaublich, wie viele Anfragen wir schon wegen der schwarz-gelben Gondel haben“, lächelt Max Salcher, der Geschäftsführer der Tourismusregion Kirchberg-Brixen-Westendorf.

Salcher und seine Kollegen rüsten sich schon wieder für den Ansturm der Dortmunder Anhänger. Wenn die berühmte Borussia zwischen 3. und 6. Juli wieder zur Saisonvorbereitung nach Kirchberg kommt, dann verwandelt sich das Tiroler Brixental in eine Außenstelle von Dortmund. „Da kommen Borussia-Fans aus Kroatien und der Schweiz zu uns, sogar aus Bayern“, erklärt Salcher.

Gondoliere Klopp

Für Kirchberg und die Region ist dieser prominente Sommergast ein Segen. Nicht nur weil das Begleitvolk für volle Hotels und volle Kassen sorgt, auch die Publicity ist für die Brixentaler, die mittlerweile zu Stammgästen bei Borussia-Spielen zahlen, unbezahlbar. „Das ist keine Geschäftsbeziehung im klassischen Sinn. Zwischen uns menschelt’s“, so Salcher. Als kleines Dankeschön darf Jürgen Klopp in Westendorf eine schwarz-gelbe Liftgondel einweihen, die schon vor ihrer Jungfernfahrt begehrt ist.

Kirchberg ist nicht die einzige österreichische Gemeinde, die sich dem Fußball verschrieben hat, und Dortmund nur einer von vielen namhaften Klubs, die auch in diesem Sommer wieder Österreich beehren. Das Land der Berge ist auch ein Land der Trainingslager, wie die knapp 100 Teams beweisen, die sich auf die neue Fußballsaison vorbereiten. Fast die ganze deutsche Bundesliga kommt nach Österreich, einige russische Vereine bleiben gar vier Wochen.

Eine Drehscheibe für den Trainingslager-Tourismus, der längst zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden ist, liegt in Leogang. Vor zehn Jahren war Hannes Empl noch als Alleinunterhalter im Einsatz, heute beschäftigt seine Agentur SFLC-Soccercamps in der Kernzeit 40 Mitarbeiter, darunter sogar einen eigenen Greenkeeper, der die Rasenplätze inspiziert und überwacht. Der gab bereits grünes Licht für jene Teams, die in den Hochwasserkatastrophengebieten wie in Kössen oder Waidring Quartier beziehen.

Die vielen Mannschaften locken nicht nur Fußballfans aus dem Ausland nach Österreich, sie helfen auch den heimischen Anhängern über die Sommerpause. Österreichische Fußballfreaks können aus knapp 200 internationalen Testspielen wählen (www.summer-league.eu).

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