Slowenien statt Österreich: ÖFB verliert Talent Sandi Lovric
Dem ÖFB ist ein hoffnungsvolles Fußball-Talent abhandengekommen. Schweiz-Legionär Sandi Lovric hat sich für einen Wechsel zum slowenischen Verband entschieden. Diesen Entschluss des 22-Jährigen bestätigte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel am Dienstagvormittag der APA - Austria Presse Agentur.
Lovric hat seit der U16 alle ÖFB-Nachwuchsauswahlen durchlaufen, bis zuletzt war er auch ein wichtiger Teil der U21. Die Eltern des Osttirolers stammen allerdings aus Slowenien. "Er hat eine sehr große familiäre Nähe zu Slowenien und sieht seine Zukunft im slowenischen Team", erklärte Schöttel.
Der Mittelfeldspieler des FC Lugano hätte vor zwei Wochen zuerst U21-Teamchef Werner Gregoritsch von seinem Entschluss informiert. Wenige Tage später bestätigte er diesen auch gegenüber Schöttel. "Ich finde es persönlich schade", sagte der ÖFB-Sportchef, der in Abwesenheit des nach einem leichten Herzinfarkt rekonvaleszenten Gregoritsch derzeit auch die in Bad Schallerbach versammelte U21 betreut.
"Ein Thema, das alle Nationen haben"
Der frühere Sturm-Graz-Hoffnungsträger Lovric sei ein "sehr wertvoller Spieler" für den Verband gewesen, man habe die Entscheidung aber akzeptiert. "Fakt ist, dass wir in unseren Nachwuchsteams sehr viele gute Spieler haben, die für mehrere Nationen spielen können", erinnerte Schöttel. Solange die Akteure kein Pflichtspiel für das A-Nationalteam bestritten haben, ist ein Verbandswechsel unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Immer wieder muss sich daher auch der ÖFB mit Abwanderungsszenarien befassen.
A-Teamchef Franco Foda hat bisher von der in anderen Ländern mitunter betriebenen Praxis Abstand genommen, Spieler für wenige Minuten einzusetzen, um sie für den Verband zu sichern. "Es ist sehr schwierig, weil wir nicht jedem ein A-Team-Spiel schenken, damit er nur noch bei uns spielen darf", schilderte Schöttel den Kampf um die Talente. "Es ist ein Thema, das alle Nationen haben."
Der im ÖFB-Team auf der Abrufliste stehende VfB-Stuttgart-Stürmer Sasa Kalajdzic etwa dürfte auch noch für Serbien spielen. Foda hat den 23-Jährigen bisher nicht einberufen. "Wir wollen natürlich, dass die Besten bei uns spielen", betonte Schöttel. "Wir bemühen uns um unsere besten Spieler, versuchen ihnen auch Perspektiven zu bieten. Viel mehr können wir nicht tun." Für den früheren Sturm-Graz-Hoffnungsträger Lovric, im Vorjahr in die Schweiz gewechselt, war das nicht ausreichend.