Schrecksekunde bei klarem Sturm-Sieg gegen die Austria
Von Harald Ottawa
Die Männer von Sturm Graz werden in dieser Saison zu Filmstars. Ein Team von Sky begleitet den Cupsieger und zeigt auch hinter verschlossenen Türen die Seele eines Vereins. Zumindest am ersten Spieltag boten die Steirer bei der Austria viel Filmreifes, spielten phasenweise Hollywood mit größtenteils in Unterzahl agierenden Wienern und siegten mit 3:0.
Die ersten neun Minuten bestanden daraus, dass Sturm versuchte, Druck zu machen. Dennoch war es die erste richtige Chance, die genützt wurde. Jusuf Gazibegovic zeigte, was er am besten kann: Sein Schuss von halbrechts aus rund 13 Metern strich am unsicheren Goalie Früchtl vorbei ins Tor.
Auch die Austria schaltete sich in die Spielgestaltung ein, dennoch merkte man, dass Sturm in der Vorsaison alle vier Spiele gegen die Austria gewann. Sonst lief es besser bei den Gästen, die gewohnt früh die Bälle eroberten. Allerdings war dies zumeist kein schwieriges Unterfangen, die Violetten machten sich durch viele Fehler das Leben selbst nicht leicht.
Ausschluss nach VAR
Dann wurde es turbulent, Marvin Martins traf Alexander Prass mit dem Fuß im Gesicht, Schiedsrichter Ebner zeigte zunächst nur die gelbe Karte, aber dann nach VAR-Intervention zurecht Rot. Apropos: Prass blutete stark, Sturms Vorzeige-Athlet spielte aber weiter und traf nur zehn Minuten darauf die Latte.
Sturms Neuer Szymon Wlodarczyk hingegen zeigte nach kurzer Eingewöhnungsphase, dass er der gesuchte Knipser sein kann. Sein Treffer nach 21 Minuten war noch abseits, jener in der 38. Minute zählte. Es roch nach einstudierter Aktion: Sarkaria schlug den Eckball, der Pole war per Kopf zur Stelle. Schon wenige Minuten zuvor hatte der Neuner eine Topchance vergeben.
Sturm war auch nach der Pause vor allem von rechts dominant, dafür sorgte auch ein überragender Gazibegovic. Dann war aber ausgerechnet diese Seite unkonzentriert, der eingewechselte Polster scheiterte an Sturms Goalie-Riesen Scherpen (2,02 Meter).
Die Austria-Fans spürten nun Hoffnung, die aber bald Geschichte war. Gerade als die Wiener stärker wurden, schlug Verteidiger David Affengruber mit dem 3:0 zu (60.). Wieder per Kopf, wieder nach einem Sarkaria-Eckball. Kurz darauf traf Affengruber nur die Stange.
Das Spiel war gelaufen, daran änderten auch die von Austria-Trainer Michael Wimmer gebrachten neuen Spieler nichts. Sein Team muss sich am Donnerstag steigern, auch, wenn der Gegner „nur“ Banja Luka heißt. Aber vielleicht hat man ja gelernt. Von Sturm erhielt man zumindest ein Lehrspiel.