Schock in Minute 92: Salzburg schied in letzter Sekunde aus
Von Peter Gutmayer
So knapp dran und am Ende stand Salzburg doch mit leeren Händen da. Der österreichische Meister lieferte Benfica einen heroischen Kampf, verlor aber 1:3 und ist als Gruppenvierter ausgeschieden. Das entscheidende Tor fiel erst in der Nachspielzeit – Cabral hatte es mit der Ferse erzielt (92.).
Vor dem Anpfiff gab es für Salzburg eine gute und eine schlechte Nachricht. Tormann Schlager war fit, konnte spielen. Kapitän Ulmer fehlte hingegen krank, was Trainer Struber zu Umstellungen zwang. Dedic rückte auf die linke Seite, der gelernte Innenverteidiger Baidoo nahm seinen Platz auf der rechten Seite der Viererkette ein. „Er hat das in der Jugend schon gespielt, jetzt bekommt er die Chance auf dieser Bühne. Wir haben volles Vertrauen“, erklärte der Coach vor dem Anpfiff.
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0:1 (32.) Di Maria
0:2 (45.+1) Rafa Silva
1:2 (57.) Sucic
1:3 (92.) Cabral
Salzburg: A. Schlager - Baidoo, Piatkowski, Pavlovic, Dedic - Gourna-Douath - Bidstrup (95. Simic), Gloukh (81. Kameri), Sucic - Ratkov (55. Fernando), Nene (55. Koita)
Benfica: Trubin - Aursnes, Araujo, Otamendi, Mortao - Kökcü (68. Guedes), Joao Neves - Di Maria, Rafa Silva (94. Florentino), Joao Mario (91. Cabral) - Tengstedt (46. Musa)
Gelbe Karten: Gourna-Douath (im nächsten Europa-League-Spiel gesperrt), Ratkov, Kameri, A. Schlager bzw. Morato, Musa
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 27.134 Zuschauer, SR Siebert
Benfica eiskalt
Und die Bühne schien Baidoo nicht zu groß zu sein – zumindest in der Anfangsphase. Salzburg begann wie von Trainer Struber gefordert „proaktiv“ und mutig. Trotz des Wissens, dass auch eine knappe Niederlage für Platz drei reichen würde, war von taktieren keine Spur. Gloukh (3.) und Ratkov (12.) gaben zwei erste (harmlose) Warnschüsse ab.
In der Folge übernahm Benfica zwar das Kommando, doch die Hausherren kamen weiter zu Chancen. Nene (22., 44.) und Ratkov (40.) vergaben die besten. Da war es wieder das Problem der Salzburger mit dem Toreschießen. Und das sollte sich rächen. Benfica machte es clever, stürmte nicht von Beginn an mit Mann und Maus – obwohl man wusste, dass man zwei Tore brauchte. Die erste gute Möglichkeit vergab Rafa Silva alleine vor Schlager (13.). Doch das war der Startschuss für eine Drangphase der Portugiesen. Salzburg kam nur noch selten aus der eigenen Hälfte, machte zu viele Fehler im Aufbau.
Zählbares kam für die Gäste aber nicht heraus – bis Di Maria einen weltmeisterlichen Genieblitz hatte. Der Argentinier verwandelte einen Eckball direkt. Schlager schaute dabei nicht gut aus, konnte wegen eines Zweikampfes direkt vor ihm aber erst spät reagieren (32.). Noch war nichts passiert für Salzburg im Kampf um Platz drei, doch das sollte sich noch vor der Pause ändern. Nach einem verhängnisvollen Ballverlust von Pavlovic entwischte Rafa Silva Piatkowski und traf zum 2:0 ins lange Eck (45.+1). Ein Nackenschlag direkt vor der Pause, Salzburg war zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden.
Heißes Finish
Salzburg musste jetzt kommen, zunächst verhinderte Schlager mit einer Glanztat gegen Rafa Silva aber das endgültige K.o. (52.). Struber brachte Fernando und Koita. Für Jubel sorgte aber Sucic, der mit seinem linken Zauberfuß vom Sechzehner ins lange Eck traf (57.). Dass der Ball abgefälscht war, tat der Stimmung keinen Abbruch.
Plötzlich hatte Salzburg wieder ein Bein in der Europa League und Benfica war am Zug. Otamendi (62.) und Di Maria (69.) trafen die Stange, auf der anderen Seite scheiterte Fernando an Trubin (65.). Es war angerichtet für ein heißes Finish im Salzburger Schnürlregen!
Koita stand beim vermeintlichen Ausgleich im Abseits, im Gegenzug rettete Schlager gegen Rafa Silva (77.). Salzburg machte sich schon zum jubeln bereit – bis Joker Cabral seinen großen Auftritt hatte und Salzburgs Aufstiegstraum platzen ließ.