Sport/Fußball

Schmidtgal: "Ein völlig fremdes Land"

Heinrich Schmidtgal hatte sich nie sehr intensiv mit Kasachstan beschäftigt. Sicher, er war in Issyk unweit der damaligen kasachischen Hauptstadt Almaty auf die Welt gekommen, natürlich, seine Eltern hatten ihm Russisch beigebracht, und selbstverständlich hatten ihm Verwandte immer wieder von seinem Heimatland erzählt.

Aber abgesehen davon war er ein Deutscher durch und durch. "Ich habe mich nie als Kasache gefühlt, das war für mich bis vor Kurzem ein völlig fremdes Land", erklärt Schmidtgal, aktueller Teamspieler von Kasachstan, dem österreichischen Gegner in der WM-Qualifikation, im Gespräch mit dem KURIER.

Russland-Deutsche

Dass der 26-jährige Linksfuß, der vor 24 Jahren mit seinen Eltern von Issyk am Fuße des kasachischen Tianshangebirges nach Verl in Nordrhein-Westfalen übersiedelt war, am Freitag für Kasachstan aufläuft, hat er einem findigen Landsmann zu verdanken: Bernd Storck, historisch bewanderter ehemaliger U-21-Teamchef von Kasachstan, hatte 2010 die Kaderlisten der Bundesliga-Vereine nach sogenannten Russland-Deutschen durchforstet, Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion, die inzwischen fast alle in Deutschland leben.

Heinrich Schmidtgal erfüllte diese Kriterien, und der Profi von Bundesliga-Aufsteiger Greuther Fürth musste erst gar nicht lange zu seinem Nationenwechsel überredet werden. Seit 2010 ist der Doppelstaatsbürger nun für Kasachstan am Ball.

Jungbürger Schmidtgal muss schmunzeln, wenn er heute an die ersten Kontakte mit seinen neuen Teamkollegen zurückdenkt: "Ich habe im Internet nachgesehen, mit wem ich jetzt aller in der Mannschaft zusammen spiele, und auch die kasachische Hymne musste ich erst lernen."

Inzwischen kennt er Land und Leute und weiß um die Sportbegeisterung der Kasachen. "Fußball, Ringen, Eishockey und Boxen, das sind die Sportarten, wo die Menschen hier mitgehen." Vor allem im Fußball befindet sich Kasachstan im Aufwind, wie nicht zuletzt die letzten beiden Duelle mit Österreich (0:2, 0:0) bewiesen. "Die Österreicher haben sich richtig schwergetan", erinnert sich Schmidtgal. "Ich fürchte aber nur, dass die aktuelle österreichische Nationalmannschaft um einiges besser geworden ist."

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