Salzburg testet Niederländer Castelen
Das Salzburger Kuriositätenkabinett ist um eine Kuriosität reicher: Der Doublegewinner testet seit Montag einen Spieler, obwohl man nach dem Rücktritt von Ricardo Moniz letzten Dienstag noch keinen neuen Cheftrainer gefunden hat.
Nun müssen die beiden Moniz-Assistenten Niko Kovac und Piet Hamberg, die seit Donnerstag das Training interimistisch leiten, Romeo Castelen beurteilen, obwohl sie selbst noch nicht wissen, ob sie bleiben können.
Besonders bei Kovac, der von vielen Spielern als neuer Cheftrainer favorisiert wird, scheint dies nach den personellen Veränderungen der vergangenen Woche scheint dies unwahrscheinlich.
Verletzungspech
Castelen galt einst als eines der größten Talente der Niederlande. Mit 21 wechselte der Flügelspieler 2004 von ADO Den Haag zu Feynoord Rotterdam. Kurz danach debütierte er in der niederländischen Nationalmannschaft, für die er bis 2007 zehn Spiele absolvieren durfte. Mit dem niederländischen U-21-Team wurde er 2006 Europameister. Für die WM kurz danach in Deutschland war er dann nicht fit genug.
Ein Jahr später wechselte Castelen von Feyenoord zum HSV. Doch in Hamburg verfolgte ihn das Verletzungspech. Sein Krankenblatt ist ziemlich voll. Mit einer Adduktorenverletzung (zwei Monate Pause) im Oktober 2007 ging es los. Es folgte ein Knorpelschaden (acht Monate Pause), Knieprobleme (acht Monate Pause) und eine Knie-Operation (fünf Monate Pause). Insgesamt wurde er in vier Jahren vier Mal am Knie operiert. Dagegen ist sein letzte Verletzung, ein Muskelfaserriss im November 2011 eine Lappalie.
Insgesamt absolvierte Castelen in fünf Saisonen nur 17 Bundesliga-Spiele für den HSV, 13 davon im Herbst 2007 – also vor fast fünf Jahren. Im März 2012 wurde er von Ex-Salzburg-Assistenz-Trainer und HSV-Trainer Thorsten Fink aussortiert, seitdem befindet er sich auf Klubsuche. Von Espanyol Barcelona wurde der 29-Jährige als zu schwach beurteilt und nach einem Probetraining heimgeschickt.
Quirlig
In Salzburg wird Castelen gelobt, bevor er das erste Mal mittrainiert hat. "Romeo Castelen ist ein schneller, quirliger und sehr spielstarker Außenspieler", sagt Oliver Glasner, der Assistent von Geschäftsführer Peter Vogl, in einer schriftlichen Mitteilung.
In seiner Funktion – Glasner ist seit Jänner 2012 in Salzburg – konnte ihn der Ex-Ried-Kapitän allerdings noch nie in einem Pflichtspiel live beobachten. Castelen wurde zuletzt am 2. Oktober 2011 vom HSV eingesetzt. 17 Minuten durfte er bei einer 1:2-Niederlage gegen Schalke mitwirken. Dazu kam er vergangene Saison nur zu einem weiteren Kurzeinsatz bei den HSV-Profis (neun Minuten gegen Stuttgart im September) und vier Einsätzen bei den Hamburger Amateuren in der Regionalliga Nord (4. Leistungsstufe).