Sport/Fußball

Stöger feiert Premiere mit einem Hit

Das Warten hat sich gelohnt. Seit 14 Jahren freuen sich die Fans von Köln und Düsseldorf auf das Rheinderby. Heute ist es so weit in der 2. Runde der zweiten deutschen Liga. Der FC Köln mit dem österreichischen Trainerduo Stöger/Schmid empfängt vor 50.000 Fans die Fortuna aus Düsseldorf zum Duell der Aufstiegs-Kandidaten (15.30 Uhr, live auf Sky) .

Nach dem 1:1 in Dresden zum Auftakt erwartet ganz Köln vom FC einen Sieg im ersten Heimspiel. Doch Stöger ist gewarnt: „Wir haben die Fortuna beobachtet, das ist eine starke Mannschaft.“ FC-Präsident Werner Spinner freut sich schon auf den Sonntag. „Das ist ein besonderes Spiel, zumal es 14 Jahre gedauert hat, bis es wieder dazu kommen konnte. Wenn man bedenkt, was das Duell unserer rheinischen Traditionsklubs in den 70er- oder 80er-Jahren für ein Klassiker war, dann kann man sich doch nur freuen.“ Er hofft auf viele Derbys in der Zukunft. „Nur eine Liga höher.“

Für einen ist das Spiel etwas Besonderes: Thomas Bröker. „Nicht nur für mich, sondern für den ganzen Verein. Wir fiebern alle darauf hin.“ Der 28-jährige Angreifer des 1. FC Köln schnürte bei insgesamt 61 Pflichtspielen seine Schuhe für die Fortuna. In der Aufstiegssaison der Düsseldorfer im Jahr 2012 zählte er mit zehn Toren und zehn Vorlagen zu den Leistungsträgern der Mannschaft.

Starker Gegner

Dementsprechend weiß Bröker genau, was den FC am Wochenende erwarten wird: „Düsseldorf hat die Mannschaft, mit der sie abgestiegen ist, weitestgehend zusammengehalten und punktuell verstärkt. Sie haben eine eingespielte Truppe.“

Der Konkurrenzkampf in Stögers Mannschaft wird immer heftiger. Den Trainer freut’s: „Die Gruppe, die in die erste Elf drängt, wird größer. Das ist erfreulich.“ Dass in Düsseldorf aktuell eine Tormann-Diskussion herrscht, lässt den Wiener kalt. „Ich habe im Spiel gegen Cottbus einen Torhüter bei Düsseldorf gesehen. Und ich gehe davon aus, dass auch am Wochenende in Köln einer im Tor stehen wird. Wenn nicht, wäre es ein Theater.“ Ein Theater wird das Duell auf alle Fälle. „Ich wünsche mir ein faires Spiel.“

Hohe Sicherheit

Das wünscht sich auch die Exekutive, denn es wird nicht nur auf dem Rasen heiß. Die Polizei und die Vereine befürchten im längst ausverkauften Rhein-Energie-Stadion Randale. Alle Beteiligten haben alles getan, um bei diesem „Risikospiel“ – so die Einordnung durch die Deutsche Fußball Liga – Handgreiflichkeiten oder Schlimmeres zu verhindern. „Was man leider trotz allem nie ausschließen kann, ist, dass sich ein paar Idioten irgendwo auf dem Weg zum Stadion oder davon weg verabreden und prügeln wollen“, wurde FC-Präsident Werner Spinner auf der Homepage des 1. FC Köln zitiert.

Die Kölner Polizei hat sich auf mögliche Ausschreitungen vor, während und nach der Partie am Sonntag vorbereitet. Dabei ist laut Behördensprecherin Dorothe Goebel eines unmissverständlich: „Wir werden allen gewaltbereiten Fans die Rote Karte zeigen.“ Stöger setzt auf die Vernunft: „Ich hoffe, dass alles ruhig abgehen wird.“

KURIER: Herr Stöger, leiden Sie schon unter dem Derbyfieber?
Ja. Bei allen ist die Vorfreude auf das Spiel zu spüren, weil es dieses Derby schon lange nicht mehr gegeben hat. Es ist was ganz Besonderes für die Klubs und die Region.

Derbys kennen Sie aber auch aus Wien.
Richtig, das Prinzip ist dasselbe, aber hier ist die Dimension eine andere. Das Stadion ist mit 50.000 Zuschauern seit Wochen ausverkauft. Das Interesse an dieser Partie ist in Zahlen einfach viel größer. Ansonsten war auch Austria – Rapid immer etwas Besonderes für die Spieler, die Trainer, die Fans, die Medien. Da ist sicherlich kein Unterschied.

Ist der Druck vor diesem Spiel auf Sie persönlich größer geworden? Ganz Köln erwartet ja einen Sieg.
Nein, das ist für mich nichts Außergewöhnliches. Hier erwartet man bei jedem Spiel ein positives Ergebnis, immerhin handelt es sich um einen Traditionsverein. Und wir wollen aufsteigen. Wer sich hohe Ziele setzt, steht automatisch irgendwann unter Druck.

Ist in der Derbywoche alles nach Wunsch verlaufen?
Ja. Alles läuft bestens, alle einsetzbaren Spieler sind auch fit. Wir sind gerüstet und bereit. Düsseldorf ist eine starke Mannschaft, aber wir haben Möglichkeiten gefunden, wie wir ihnen Schmerzen bereiten können.

Ist bisher in Köln alles eingetroffen wie erwartet?
Schon. Bisher ist mir nichts über den Kopf gewachsen. Ich habe es mir genau so vorgestellt.