Sport/Fußball

Red Bull: Die wertlose Generalprobe

49 Jahre, wie in der Wiener Neustädter Stadionzeitung „Blau-Weiß Inside“ zu lesen war, ist es zwar nicht her, dass die Niederösterreicher gegen Salzburg gewonnen haben, aber schon fast vier Jahre wartet man auf einen Erfolg gegen die Salzburger. Das 0:2 am Samstag war die zehnte Niederlage in Serie, aber die Wr. Neustädter haben seit dem letzten Sieg Ende Februar 2011 (1:0) schon wesentlich deutlicher gegen Red Bull verloren.

Wie sich das Offensivspiel der Salzburger bremsen lässt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Dafür reicht es, das defensive Zentrum zu schließen. Das gelang den Wiener Neustädtern mehr als 45 Minuten. „In der ersten Hälfte haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, ganz gut geschafft. Wir haben die Mitte gut zugemacht“, resümierte Helgi Kolvidsson.

Doch aus den Räumen, die Salzburg jedem defensiv eingestellten Gegner gibt, machte das Schlusslicht viel zu wenig: „Ich hätte mir aber auch etwas mehr Mut und Vertrauen gewünscht“, bemängelte der Trainer der Wr. Neustädter, dass seine Mannschaft in der Offensive viel zu passiv agierte.

Matchwinner Soriano

Einer spielerisch bis dahin enttäuschenden Salzburger Mannschaft reichte in Anbetracht der beim Stand von 0:0 nicht vorhandenen Offensivbemühungen der Wr. Neustädter ein gut getretener Freistoß, um das Spiel zu entscheiden. Jonatan Soriano, der gegen seinen Lieblingsgegner nun in drei Jahren 21 Treffer erzielt hat, ließ Keeper Thomas Vollnhofer kurz nach der Pause keine Chance.

„Die Standardsituation war der Knackpunkt. Bis dahin hat es uns Wiener Neustadt schwer gemacht, ist sehr gut gestanden“, meinte Adi Hütter. Der Rest war dann nur mehr Formsache. Weil die Niederösterreicher die Ordnung verloren, bekam der Tabellenführer mehr Räume und kam besser ins Spiel. „Es war ein absolut verdienter Sieg. Wir haben dann noch sehr viele gute Chancen gehabt“, resümierte der Salzburg-Trainer.

Die Generalprobe für das Hinspiel im Europa-League-Sechzehntelfinale am Donnerstag in Villarreal ist also gelungen, zumindest ergebnistechnisch. Dass das Spiel beim spanischen Topklub ein ganz anderes wird, ist sich aber auch Hütter bewusst: „Das ist ein ganz anderes Kaliber." Villarreal wird wohl auch wesentlich aktiver agieren als Wiener Neustadt, das spielt den Salzburgern normalerweise in die Karten.

Einer, der am Samstag doch mit seiner Dynamik gefehlt hat, sollte am Donnerstag wieder dabei sein: Christoph Leitgeb wurde in Wiener Neustadt geschont, weil er Schmerzen in seinem eh schon lädierten Knie verspürt hatte.

Niederlage für Salzburger Gegner

Die Generalprobe von Villarreal ist hingegen vom Ergebnis her missglückt. Der Tabellensechste der Primera Division unterlag am Sonntagabend auswärts in Madrid dem Zehnten Rayo Vallecano 0:2. Alberto Bueno (51.) und Gael Kakuta (69.) sorgten nach der Pause für die Entscheidung. Villarreal-Coach Marcelino hatte - wie es von Hütter erwartet worden war - einige Stammkräfte geschont. Stürmer Luciano Vietto und Flügelspieler Denis Tscheryschew, die vom Salzburger Trainer zuletzt besonders hervorgehoben worden waren, wurden erst im Laufe der zweiten Hälfte eingewechselt, konnten der Partie aber auch keine Wende mehr geben.