Rapid-Trainer Klauß: "Die Sau ist genug durch das Dorf getrieben"
Von Peter Karlik
Wenn Rapid-Trainer Robert Klauß vor einem Spiel wie gegen den LASK (Freitag, 19.30 Uhr) spricht, dann sind seine Worte gut überlegt und mit Fakten untermauert. Der 39-Jährige lässt in der Vorbereitung seiner Mannschaft kein Detail aus. Am Donnerstag wurde er aber emotional wie selten zuvor seit seinem Amtsantritt im November.
Zu den Sperren und Diskussionen nach den diskriminierenden Gesängen in der Folge des Derbysiegs sagte Klauß: „Jetzt ist die Sau genug durch das Dorf getrieben. Ich betone das nochmal: Unsere Jungs sind nicht homophob, sind nicht fremdenfeindlich. Sie haben sich scheiße verhalten. Sie wissen, dass sie einen riesen Fehler gemacht haben. Aber bitte trennt Verhalten von Charakter. Aktuell habe ich das Gefühl, dass jeder die Chance nutzt, mit dem Finger auf uns zu zeigen, egal aus welcher Ecke. Vier, fünf, vielleicht zehn Jahre hat sich niemand darum geschert, wenn homophobe Fangesänge waren. Auf einmal darf sich jeder zu Wort melden. Wer noch nie verbal entgleist ist, der möge den Finger heben. Ich kann es nicht.“
Rapid wolle jetzt zeigen, dass "das Image, das wir jetzt bekommen haben, nicht gerechtfertigt ist. Dass wir eine richtig gute Mannschaft und eine vor allem charakterlich gute Mannschaft sind".
Die schwierige Situation konnte sein Trainerteam bis zu einem gewissen Grad dazu nutzen, dass die Mannschaft noch enger zusammenrückt. „Wir haben es ganz gut geschafft, dass die Spieler enger zusammenzurücken. Jetzt ist es aber bald so, dass wir das nicht mehr positiv nutzen können.“
Das Spiel gegen den LASK kann vieles ins Positive drehen. Mit einem Sieg könnte Rapid Rang drei übernehmen. Allerdings: In der laufenden Saison gelang gegen die jetzigen Top-5-Teams kein einziger voller Erfolg. Klauß kennt die Statistik: „Das ist ein Ansporn für uns. Wir haben das schon mit den Spielern thematisiert. Es waren schon auch Partien dabei, die wir gewinnen können. Wir haben ja auch acht Jahre keinen Derbyheimsieg gefeiert.“