Erster Heimsieg seit August: Rapid gewinnt unter Neo-Trainer Klauß
Von Alexander Huber
Der Druck war vor Anpfiff noch einmal größer geworden: Klagenfurt und der WAC hatten am Nachmittag im Kampf um die Meistergruppe mit 1:0-Siegen vorgelegt. Nach sechs Heimspielen ohne Sieg musste endlich wieder ein Erfolg her, um an den Top sechs dranzubleiben.
Robert Klauß musste 96 Minuten lang zittern, weil Effizienz auch nach dem Trainerwechsel nicht zu den Rapid-Stärken zählt, aber am Ende konnte der 38-jährige Deutsche bei seinem Debüt einen klassischen Arbeitssieg bejubeln. BW Linz wurde mit 1:0 bezwungen.
Klauß hatte vier Änderungen im Vergleich zum Barisic-Abschied beim 0:1 in Hartberg vorgenommen, keine davon war eine große Überraschung: Der wieder fitte Max Hofmann verdrängte Michael Sollbauer, daneben ersetzte Linksverteidiger Jonas Auer den erkrankten Martin Moormann. Im Zentrum stand (neben Rückkehrer Nikolas Sattlberger) Lukas Grgic dort, wo ihn Sportdirektor Markus Katzer schon öfters erwartet hätte: in der Startelf. Auf der Ersatzbank fehlte erstmals Stürmer Fally Mayulu, weil Oliver Strunz besser trainiert hatte.
Rapid dominierte zu Beginn
Die Partie begann mit einer extrem dominanten Rapid-Viertelstunde. Die Hütteldorfer hatten fast immer den Ball, mehrere Abschlüsse, aber noch keine Top-Chance.
Der anfangs passive Aufsteiger versuchte lediglich, mit fünf Mann vor dem Strafraum das eigene Tor zu verteidigen. Wenn die Grünen doch einmal in die gefährlichste Zone durchkamen, fehlte die letzte Präzision – oder ein Linzer warf sich in den Schuss, so wie beim gefährlichsten Versuch von Teamspieler Matthias Seidl, der ein Bruder-Duell mit
Simon bestritt.
1:0 (60.) Grüll
Rapid: Hedl - Kasanwirjo, Querfeld, Hofmann, Auer (93. Kongolo) - Grgic (76. M. Oswald), Sattlberger - Kühn (76. Strunz), M. Seidl, Grüll (90. Schick) - Burgstaller (90. Kerschbaum)
BW Linz: N. Schmid - Haudum, Maranda, Fa. Strauss - Windhager (56. Noß), Koch, Krainz, Briedl (71. Hofer) - S. Seidl (71. Schantl), Ronivaldo (61. Feiertag), Mensah
Gelbe Karten: Haudum, Hofer
Wien, Allianz Stadion, 17.500, SR Ciochirca
Dabei war es das Duell der Frühstarter: Rapid und Linz halten mit je fünf Toren in der Anfangsviertelstunde den Liga-Topwert, noch dazu kassierte Blau-Weiß mit sechs Treffern in den ersten 15 Minuten so viele, wie kein anderes Team. Allein: Die trotz der Kälte gekommenen 17.500 Zuschauer warteten vergeblich auf den Torjubel. Die Partie hätte wohl auch mit Zoran Barisic auf der Bank so ausgesehen – bis auf ein Detail: Rapid versuchte, nach Ballverlust aggressiver und schneller, das Spielgerät zurückzugewinnen.
Als die Rapidler merkten, dass es wieder einmal zäh werden würde, kamen die Gäste ins Spiel – und nach 30 Minuten sogar zu einer guten Chance. Fabian Windhager schoss vom Strafraumeck knapp vorbei.
Rapid übte Dauerdruck aus
Auch die zweite Hälfte begann mit Dauerdruck. Guido Burgstaller verfehlte eine Flanke, Marco Grülls abgefälschter Versuch landete bei Nicolas Schmid. Nach 60 Minute zog Grüll erneut ab, erneut änderte der Ball seinen Weg, diesmal aber an Schmids Fuß vorbei – 1:0.
Der Flügelstürmer machte damit auch Werbung für einen Bremen-Transfer. Sportdirektor Katzer möchte den Schlüsselspieler aber „seinem“ Trainer bis Sommer zur Verfügung stellen.
Rapid drückte weiter. Neraysho Kasanwirjo scheiterte an Schmids Parade, Grgic an der Stange (70.).
Erst im Finish ließ der Druck nach. Ein Nervenflattern in Grün war ab Minute 80 zu sehen. Aber die Linzer blieben harmlos, Tormann Niklas Hedl bekam im gesamten Spiel nichts zu halten.