Sport/Fußball

Hosiner: „Uns war klar, dass Rückschläge kommen“

Zwischen Kalsdorf und Sankt Petersburg liegt die Südstadt. Nicht nur geografisch, sondern auch hinsichtlich des Programms für die Austria. Die Cup-Blamage gegen die Regionalliga-Kicker von Kalsdorf ist bei den Austrianern schon abgehakt, weil nicht mehr gutzumachen, der Champions-League-Auftritt in Russland noch Zukunftsmusik.

Die Gegenwart heißt heute Admira in der heimischen Liga. Die Austria ist beim Tabellenletzten zum Siegen verdammt, will man in der Rangliste nicht noch weiter an Boden zur Spitze verlieren. Für Stürmer Philipp Hosiner ist es nicht nur eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub, sondern auch die Gelegenheit, mit Toren Selbstvertrauen für den Europacup zu tanken.

KURIER: Herr Hosiner, wie erklären Sie einem Laien, dass man gegen Porto mithält und dann gegen Kalsdorf verliert?
Philipp Hosiner:
Das sind zwei verschiedene Spiele. Gegen Porto hatten wir die Ausgangssituation von Kalsdorf gegen uns. Das war für Kalsdorf das Spiel des Jahres, so wie für uns das gegen Porto.

Auch andere Klubs wie Salzburg oder der heutige Gegner Admira haben große Probleme gehabt. Tröstet das ein wenig?
Nein. Aber im Cup ist es Jahr für Jahr immer wieder so, nicht nur in Österreich. Mir kommt vor, dass nur hierzulande eine große Geschichte daraus gemacht wird. Dabei passiert so etwas auch in anderen Ländern wie in Deutschland. In einem Spiel ist eben viel möglich.

Wie fühlt man sich, wenn man den Platz von Kalsdorf verlässt? Geniert man sich?
Ja, schon. Wir wollten einfach nur in die Kabine und keinen sehen. Das Publikum dort hat gejubelt, sie können auch stolz sein auf die Leistung ihrer Mannschaft.

Die Admira ist ein angeschlagener Gegner. Ist ein Sieg Pflicht?
Von unseren Ansprüchen her schon. Aber sowohl die Admira als auch wir haben in den letzten Wochen nicht überzeugen können und keine Konstanz gezeigt. Natürlich wollen wir gewinnen und endlich wieder an die Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen. Dann kommt Sankt Petersburg, danach Salzburg. Uns wird also sicher nicht fad werden in den nächsten Tagen.

Derzeit hat die Austria die komplette Bandbreite an Gegnern: von Kalsdorf bis Porto. Wie geht man mit dieser Erfahrung um?
Das habe ich auch noch nie erlebt, dass die Spanne so groß ist. Gute Spieler haben das jedes Jahr, wir haben das heuer zum ersten Mal. Es ist nicht immer so leicht, sich jeweils auf eine neue Situation einzustellen.

Zenit ist bei Ihnen intern noch kein Thema?
Nein, wir werden uns frühestens am Sonntag damit beschäftigen. Das ist auch gut so, das hat gegen Porto gut funktioniert. Je länger man sich auf so einen Gegner vorbereitet und analysiert, desto größer ist die Gefahr, dass der Respekt steigt und womöglich dann eine Angst im Unterbewusstsein ist.

Ist die Austria in der Krise? Oder sind das normale Nebengeräusche?
Ich sehe keine Krise. Das Programm ist dicht, das wollten wir auch so. Dass wir nicht alle drei Tage eine total überzeugende Leistung bringen, ist auch normal und verständlich. Uns war klar, dass Rückschläge kommen würden. Wir müssen nur mehr Konstanz reinbringen und Vorsprünge auch besser verteidigen.

Letzte Saison haben Sie blind getroffen. Verstehen Sie die Kritik, wenn Sie zwei Spiele leer ausgehen?
Ich empfinde es nicht als unfair. Der Stürmer hat eben diese Aufgabe, überall. Auch ein Wayne Rooney wird hinterfragt, wenn er nicht trifft.

Verfolgen Sie die Spiele von Hoffenheim?
Ja schon, überhaupt die deutsche Liga.

Tut es noch weh, dass der Wechsel nicht geklappt hat?
Nein, aber in manchen Momenten fragt man sich schon, wie es gewesen wäre.

Im Nationalteam sind Sie hinter Janko und Weimann nur die Nummer drei. Schmerzt das?
Natürlich würde ich gerne spielen. Ich versuche, mich zu empfehlen. Wenn ich die Chance bekomme, muss ich voll da sein. Daher ist die Champions League wichtig, um die internationale Erfahrung zu erhalten.