Pechvogel nach dem Teamdebüt
Der 1. Juni 2012 war der Höhepunkt der fußballerischen Karriere von Patrick Bürger. Österreich spielte in Innsbruck gegen die Ukraine. Teamchef Marcel Koller schickte den Mattersburger Stürmer in der 63. Minute für Marc Janko aufs Feld. Eine halbe Stunde später war das Team-Debüt vorbei, Österreich ging mit 3:2 als Sieger vom Feld. Vier Tage später, beim 0:0 gegen Rumänien, durfte Bürger in Innsbruck gar die ganze zweite Halbzeit spielen. Patrick Bürger war damals 24 Jahre alt.
Zwei Jahre danach spielt Österreich wieder in Innsbruck. Doch statt beim Trainingslehrgang in Seefeld lag Bürger in einem Krankenbett in der Privatklinik Döbling. Die zwei Teamspiele werden wohl länger der Höhepunkt in der Karriere des wuchtigen Stürmers bleiben. Am 27. Juni wird Bürger 27. Und die letzten beiden Jahre beinhalteten die Tiefpunkte seiner Laufbahn.
Bürger schaffte den Sprung in Kollers Auswahl, obwohl Mattersburg nur Achter geworden war. Aber Mattersburg war wegen Bürger Achter geworden, der Südburgenländer war mit seinen Toren der Garant für den Klassenerhalt gewesen. In Österreich zeigten Austria und Rapid Interesse an Bürger, der aber seinen Vertrag mit Mattersburg im Herbst 2012 vorzeitig verlängert hatte.
Pechvogel
"Die letzten eineinhalb Jahre waren bitter. Das ist etwas, das du keinem wünscht", sagt Patrick Bürger. Die Talfahrt begann im Frühjahr 2013 sportlich, weil Mattersburg praktisch in den letzten Minuten der Meisterschaft noch abgestiegen ist.
Weil Martin Pucher den Kern der Mannschaft zusammenhalten wollte, pochte er auf Bürgers laufenden Vertrag. Er wollte seinen verlässlichsten Stürmer weder an einen Erstligisten verleihen. Noch war ein lukratives Angebot aus dem Ausland da. Der nächste Rückschlag nach dem verkorksten Start in die Erste Liga gab es Ende August, als im Training das Kreuzband riss. Es war die erste wirklich schwere Verletzung in der Karriere von Patrick Bürger. Acht Monate dauerte es bis zum Comeback. Erst am 25. April spielte er wieder. Aber schon nach 20 Minuten war die Partie bei der Vienna vorbei für den Stürmer. Ein falscher Schritt. "Und ich hab’ gleich gewusst, dass wieder was ist. Der Schmerz war nicht so stark wie beim ersten Mal. Aber es hat sich ähnlich angefühlt." Einen Monat lang war das Knie so geschwollen, dass erst am Dienstag eine Athroskopie gemacht wurde. Dabei sah der Chirurg Alexander Kmen, dass das Kreuzband fast durch ist und flickte es. Zudem reparierte er auch den Meniskus.
Dass seine Karriere in Gefahr ist, glaubt Bürger nicht. "Ich weiß ja, wie hart der Weg zurück ist. Aber ich werde zurückkommen." So wie nach Mattersburg. Denn dort war er im Jänner 2005 mit 17 Jahren angekommen. 2008 ließ man ihn nach Hartberg ziehen, 2010 holte man ihn zurück.