Sport/Fußball

ÖFB-Team winkt der Sieg-Hattrick

Teamchef Marcel Kollers gefällt sich in der Rolle des Bremsers. Der Schweizer ist freilich kein Bobfahrer, Spiel- und Spaßverderber, aber er geht vorsichtig mit dem Begriff Euphorie um. "Es ist nämlich ein schmaler Grat", jener zwischen Selbstvertrauen und Abgehobenheit.

Dem 3:2 gegen die Ukrainer soll am Dienstag zum Abschluss des langen Trainingslagers gegen Rumänien in Innsbruck (20.30 Uhr/live ORF eins) ein positives Ergebnis folgen. Mit einem Sieg würde Koller nach den Erfolgen gegen Finnland und die Ukraine den Hattrick schaffen. Drei Siege in Folge gelangen dem rot-weiß-roten Team zuletzt 2006. "Ich bin aber keiner, der sich jetzt irgendwelche Statistiken herunterlädt", sagt der Teamchef und bremst abermals die Erwartungen.

Kontinuität

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Vielmehr möchte er seine Arbeit kontinuierlich fortführen. Aha-Erlebnisse habe es für ihn in den fast zwei Wochen in Seefeld keine gegeben. "Aber es macht einen Unterschied, ob man die Spieler von der Tribüne aus betrachtet, oder ob man mit ihnen auf dem Platz arbeitet. Da lernt man sie direkt kennen."

Kennengelernt haben die Spieler mittlerweile die Vorstellungen des Marcel Koller. Einstudiertes möchte dieser auch heute in der Praxis zu sehen bekommen. "Wir müssen wieder kompakt stehen, die Räume eng machen und somit das vertikale Spiel des Gegners verhindern. Gegen die Ukraine haben wir schon sehr vieles gut gemacht, was wir davor trainiert hatten."

Dennoch bleiben noch einige Punkte, die einer Verbesserung harren. Zlatko Junuzovic, gegen die Ukraine Torschütze und bester Österreicher: "Wir müssen noch kompakter agieren. Dann sind wir nur ganz schwer zu schlagen. Das ist uns mittlerweile klar geworden."

Sein Chef geht ins Detail: "Bei Ballbesitz müssen wir noch mehr die Ruhe bewahren und die Abspielfehler minimieren." Gegen die Ukraine habe man zu oft den Ball leichtfertig verschenkt und so den eigenen Spielaufbau abgewürgt.

Druckvoll

Gegen die defensiver eingestellten und auf Konterchancen lauernden Rumänen wird sich die österreichische Auswahl vermehrt gezwungen sehen, das Spiel zu gestalten. Koller fordert daher höchste Konzentration im Spiel nach vorne, "damit wir den Druck auch hoch halten können." Und damit auch die Speerspitze mit brauchbaren Zuspielen versorgt wird.

Marc Janko kam gegen die Ukraine so gut wie gar nicht zur Geltung. "Wir müssen den Angreifer bewusst anspielen. Und zwar so, dass er sich gegen die Verteidiger dann auch behaupten kann. Marc wurde gegen die Ukraine fast nur hoch angespielt. Das ist schwer für ihn. Dadurch haben wir viel zu früh den Ball verloren."

Der Test gegen Rumänien soll für Koller keine allzu große Spielwiese zum Experimentieren sein. "Immerhin geht es ja auch um ein gutes Resultat." Gratzei wird statt Lindner das Tor hüten, Dragovic mit Prödl das Innenverteidiger-Duo bilden. Der Einsatz von Junuzovic ist wegen eines zwickenden Muskels fraglich.

Ob Koller Bürger statt Janko stürmen lässt, ließ er gestern noch offen. Auch wenn der Schweizer wenig auf Statistiken gibt: Mit einem Sieg ließe es sich auch unbeschwerter in den Sommerurlaub fliegen. "Wir wollen den Lehrgang positiv abschließen. Aber nicht nur das Ergebnis ist wichtig, auch die Leistung", fordert Koller. Und die soll Schritt für Schritt besser werden.

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