ÖFB-Kicker: Entschuldigung an Foda und Vorfreude auf "frischen Wind"
Österreichs Fußball-Teamspieler haben sich am Dienstagabend erleichtert darüber gezeigt, dass Nationaltrainer Franco Foda nicht mit einer Niederlage Abschied nehmen musste. Das 2:2 im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen Schottland nach 0:2-Rückstand sei ein halbwegs versöhnlicher Abschluss der viereinhalbjährigen Amtszeit des Deutschen gewesen, meinten die ÖFB-Kicker unisono.
Laut Christoph Baumgartner fand Aleksandar Dragovic nach dem Schlusspfiff in der Kabine gegenüber Foda "gute Worte. Er hat sich für die letzten Jahre bedankt, dann hat sich jeder persönlich beim Teamchef kurz verabschiedet, und der Teamchef selbst hat noch einmal ein paar Worte gesagt. Es war eine gute Stimmung am Ende, die hat er sich auch verdient", erklärte Baumgartner.
Der Hoffenheim-Profi debütierte unter Foda in der A-Auswahl und ist mittlerweile aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. "Ich bin ihm sehr dankbar, er hat mich zum Nationalspieler gemacht. Ich habe eigentlich immer gespielt, wenn ich gesund war. Das ist nicht selbstverständlich für einen 21-, 22-Jährigen", sagte der 19-fache Internationale (6 Tore).
Neue Ideen
Fodas Nachfolger soll im April feststehen und im Juni in der Nations League erstmals das Kommando haben. "Für den neuen Teamchef ist es jetzt ein bisschen leichter, mit dem positiven Ende von diesem Spiel reinzustarten. Bei einer Niederlage wäre die Stimmung im ganzen Land schlecht gewesen, jetzt haben wir es noch so halbwegs hingebogen", erklärte Baumgartner und meinte außerdem: "Es wird ein neuer Teamchef kommen, neue Ideen, ein neuer Wind. Den Wind wollen wir mitnehmen, Gas geben und anfangen, viele Spiele zu gewinnen."
Einen Sieg hätte man sich schon gegen Schottland gewünscht, und er wäre laut Baumgartner auch möglich gewesen. "Der schottische Goalie hat in manchen Szenen überragend gehalten", sagte der Niederösterreicher. Dazu kam, dass der erste Treffer der Gäste wohl irregulär war, weil Baumgartner in dieser Szene vom Unterarm des Torschützen Jack Hendry im Gesicht getroffen wurde. "Ich hatte das Gefühl, dass es ein Foul an mir war. Hätte es in diesem Match den VAR gegeben, wäre es wahrscheinlich überprüft worden", vermutete der 22-Jährige.
Schließlich gelang der ÖFB-Auswahl doch noch ein Unentschieden, und Foda musste seinen Posten nicht als Verlierer verlassen. Für Dragovic blieb dennoch ein schaler Beigeschmack. "Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen für den Trainer, der die meiste Kritik einstecken hat müssen. Es tut mir leid, dass er nicht das Highlight gehabt hat mit der WM", sagte der Innenverteidiger mit Blick auf das 1:2 im WM-Play-off am vergangenen Donnerstag in Wales.
Jubiläum
Seinen 100. Länderspiel-Einsatz wollte Dragovic nicht in den Vordergrund rücken. "Ich habe noch nie darauf geschaut, wie viele Spiele ich habe. Es ist einfach immer schön, das Dress anzuziehen", betonte der 31-Jährige. Dragovic ist erst der zweite Österreicher, der den Hunderter geknackt hat. Den Rekordhalter Andreas Herzog (103) könnte er schon im Juni überflügeln, wenn vier Nations-League-Partien anstehen. Baumgartner nötigt die ÖFB-Bilanz von Dragovic höchsten Respekt ab: "100 Länderspiele zu haben, ist ein Wahnsinn. Er hat schon im Team gespielt, als ich noch ein kleiner Bub war."
69 Länderspiele weniger, dafür fünfeinhalb Lebensjahre mehr als Dragovic hat Andreas Ulmer auf dem Buckel. Der Linksverteidiger feiert in sieben Monaten seinen 37. Geburtstag, denkt aber noch lange nicht an einen Nationalteam-Abgang. "Wenn ich gebraucht werde, bin ich da - sogar sehr gerne", betonte der Salzburg-Profi. Im Gegensatz zu Ulmer hatte Marko Arnautovic seine Zukunft in der ÖFB-Auswahl zuletzt offengelassen. Nach dem Schottland-Match gab der bald 33-Jährige keine öffentliche Stellungnahme ab.