Sport/Fußball

Der Meister steht unter Druck

Neue Spieler, neuer Trainer, altes Leiden – Salzburgs 1:2-Niederlage im Saisoneröffnungsspiel in Mattersburg war zwar die erste in der 1. Runde seit 2005, aber ein entscheidendes Tor Sekunden vor Schluss hat der Titelfavorit schon in der vergangenen Saison mehrmals kassiert.

Der Mattersburger Torschütze Alexander Ibser profitierte von einem individuellen Fehler von Red-Bull-Neuzugang Paulo Miranda, der an der Outlinie in der linken Salzburger Abwehrseite am Ball vorbei schlug.

Aber dass der Brasilianer in der 93. Minute als letzter Mann 40 Meter vor dem eigenen Tor in ein Eins-zu-eins-Duell kam, weil von der Viererkette nur mehr Fragmente vorhanden waren, ist Salzburger Modus Operandi. Das Gegentor fiel auch, weil mit Hinteregger und Ulmer beide für die linke Abwehrseite verantwortlichen Spieler tief in der gegnerischen Hälfte waren anstatt hinten abzusichern.

Selbstfaller

So wurde aus einem 1:1 noch ein 1:2, obwohl Neo-Trainer Peter Zeidler mit einem Remis leben hätte können. "Wir hätten mit einem 1:1 zufrieden sein müssen und können. Das ist nicht passiert. Wir müssen daraus lernen", meinte der Deutsche, der nach Kurt Jara und Ricardo Moniz als dritter Trainer der Ära Red Bull sein erstes Bundesliga-Spiel verloren hat.

Der Meister brachte sich mit einer selbst verschuldeten Niederlage in die Bredouille, denn das Programm in den nächsten zehn Tagen hat es in sich. Am Mittwoch steht das Hinspiel in der 3. Runde der Champions-League-Qualifikation auf dem Programm gegen Malmö in der Red-Bull-Arena auf dem Programm (19 Uhr). Am Samstag gastiert dann Tabellenführer Rapid im Bundesliga-Schlager in Salzburg (16 Uhr). Und schlussendlich tritt Österreichs Meister am 5. August im Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation in der südschwedischen Industriestadt an.

Problemfelder

"Wir werden das Spiel mit Video aufbereiten", sagte Zeidler nach der Auftaktpleite in Mattersburg. Auf diesem gibt es einiges zu sehen. Etwa, dass die Salzburger gegen einen Gegner, der die Mitte zustellt, große Probleme hat. Das ist aber genauso keine Neuigkeit wie die defensive Unordnung bei Spielen, die man in der Schlussphase noch entscheiden könnte. Das Spiel durch die Mitte ist ein Gebot der von Ralf Rangnicks Lehrmeister Helmut Groß in den 1970er-Jahren entwickelten Spielphilosophie, während das Spiel über die Flügel bei Red Bull mittlerweile verpönt ist.

Mit Malmö wartet nun ein Gegner, der schon einmal perfekt durchexerziert hat, wie man eine (individuell wesentlich stärkere) Red-Bull-Elf stoppt. Mit einer defensiven Fünferkette waren die Schweden vor einem Jahr im Champions-League-Play-off-Rückspiel in Malmö angetreten und ließen beim entscheidenden 3:0-Heimsieg nur eine einzige Torchance der Salzburger zu.