Nach der Absage von Schulte: Rapid-Umbau mit Gefahrenzulage
Von Alexander Huber
Der Plan von Rapid ist nicht aufgegangen: Mit dem Cupsieg und seinen positiven Folgen – vom Fixplatz in der Europa League über die Planungssicherheit bis zur guten Stimmung – sollte der anstehende Umbau auf allen Ebenen gemeistert werden.
Jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung und den ebenso weiten wie schwierigen Weg nach Europa. Erste Etappe: Ein Lebenszeichen bei der Admira im Kampf um Platz 7. Didi Kühbauer weiß: „Wir dürfen nicht in der Vergangenheit verweilen.“ Für das 250. Duell mit der Admira fordert der Rapid-Coach „volles Tempo“.
Kosten statt Köpfe
Mit einer nur mäßig sinnvollen Vorgabe muss sich Kühbauer nicht mehr herumschlagen. Es geht um die Kadergröße (23 fitte Profis, mit Europacup maximal 25). Ab sofort gilt: Das Profi-Budget muss eingehalten werden, es geht nur noch um die Gehaltskosten. Mit wie vielen Spielern das passiert, entscheiden allein das Trainerteam und der künftige Sportdirektor.
Kühbauer betont: „Ich bin weder ein Gambler, noch ein Trainer, der unnötig Geld raushaut.“ Für den Sommer sind auch ablösefreie Zugänge eingeplant.
Keine Doppelspitze
Fredy Bickel hat zwar angeboten, bis Ende Juni sein Amt auszufüllen. Um die Transfers bestmöglich abzuwickeln, soll aber noch vor Saisonende der neue Sportdirektor präsentiert werden.
Wie vom KURIER berichtet, war eine Aufteilung der umfangreichen Tätigkeit zwischen Zoran Barisic und Helmut Schulte geplant. Der Ex-Sportdirektor (2013) ist aber nicht aus Stuttgart loszueisen, dort kümmert sich Schulte um verliehene Spieler.
Nach der Schulte-Absage und der Cup-Pleite gibt es Bedenken, ob eine zusätzliche Führungskraft dauerhaft zu finanzieren wäre.
Diskutiert wurde auch eine Strukturänderung in die umgekehrte Richtung: Statt zwei Geschäftsführern – die sich zuweilen blockieren – nur noch ein Wirtschaftsvorstand, dem der Sportdirektor unterstellt ist. Eine Mehrheit für diesen Plan wäre nicht vorstellbar gewesen: Ausgerechnet bei Erzrivale Austria ist dieses Modell seit dem Abgang des letzten gleichberechtigten Sportdirektors (Thomas Parits) nicht gerade mit Erfolg erfüllt.
Es dürfte – zumindest bis zur Präsidentenwahl – bei den bekannten Strukturen bleiben.
Neben Barisic ist auch ein anderer Rückkehrer denkbar: Alfred Hörtnagl. Der Wacker-Sportchef hat seit seiner erfolgreichen Zeit (2007 – ’11) einen guten Ruf bei Rapid, in Tirol kann er nicht alle Visionen umsetzen. Hörtnagl sagt: "Kein Kommentar. Für mich zählt nur der Abstiegskampf mit Wacker."
Stöger zieht's nach Deutschland
Auch mit Peter Stöger wurde das Gespräch gesucht. Bickel hatte Stöger bereits während dessen Zeit bei Köln und Dortmund um seine Einschätzung der Lage gebeten. Stöger sieht seine nähere Zukunft in Deutschland, für ein Engagement als Sportchef ist er derzeit nicht zu haben.
Und dann gibt es noch eine heikle Frage: Was passiert, wenn das Team um Martin Bruckner und Nikolaus Rosenauer keine Mehrheit für die Nachfolge von Michael Krammer bekommt? Ein anderer Präsident könnte bereits im November für den nächsten Umbruch sorgen.
Thema Tojner
Für die künftige Klubspitze bleibt auch Michael Tojner im Gespräch. Nachdem Roland Schmid im KURIER klargestellt hat, dass er nicht im Team mit dem Unternehmer antreten will, verstärkt Tojner seine eigene Initiative (trotz der Klage von Landeshauptmann und Ex-Du-Freund Hans Peter Doskozil).
Der reiche Investor versucht, ein hochkarätiges Team zusammenzustellen.
Tojners Favorit für den kaufmännischen Geschäftsführer hat allerdings abgesagt: Philip Newald bleibt als tipp3-Boss bei den Casinos Austria, ist aus dem Umfeld von Tojner zu hören.
Bei Newald, der früher Rapids Marketingleiter war, gibt es auch Anfragen von anderen Gruppen, ehrenamtlich in einem künftigen Rapid-Präsidium mitzuarbeiten.