Sport/Fußball

Nach "Rapid-Kessel": Polizei will keine Fanmärsche mehr

Polizeichef Pürstl und Rapid-Präsident Krammer trafen einander zu einem Vier-Augen-Gespräch. Sinn der Aussprache: Die Vorfälle rund um den „Rapid-Kessel“ mit 1337, teils stundenlang angehaltenen, Anhängern vor dem Dezember-Derby aufzuklären und Lösungen für die Zukunft zu suchen.

Beim Derby am 16. Dezember hatten Rapid-Anhänger bei einem Fanmarsch in die Generali-Arena der Austria pyrotechnische Gegenstände, Getränkedosen und Schneebälle auf die Südosttangente (A23) geworfen und so eine Sperre der Stadtautobahn ausgelöst. Die Polizei hatte daraufhin 1337 Fans auf der Straße festgehalten und stundenlange Identitätsfeststellungen durchgeführt, was ihr Kritik von Fan-Vertretern und Klub-Offiziellen eingebracht hatte.

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Keine Fans bei A23

Danach verkündete Pürstl im ORF, dass die Polizei generell keine Fanmärsche mehr genehmigen werde, weder von Rapid noch von anderen Klubs. Außerdem werde es keinen Fan-Zugang mehr via A23 (wo es auf der Brücke zu den Vorfällen kam) zur Generali Arena geben.

Die  Austria, Asfinag und Stadt Wien sollen ersucht werden, für eine andere bauliche Lösung zu sorgen. Laut ORF Wien soll es ein nächstes Treffen zwischen Pürstl und Krammer geben, sobald die Ergebnisse der Volksanwaltschaft vorliegen, die den Polizeieinsatz am 16. Dezember untersucht.

Krammer kündigt eine Prüfung an, ob Rapid künftig selbst Fanmärsche anmelden und verantworten könnte. Donnerstagabend veröffentliche Rapid dazu eine Stellungnahme von Krammer. Hier ist diese in Gänze:

Krammer: "Wir konnten ein durchaus konstruktives Gespräch abhalten, bei dem klar die jeweiligen Sichtweisen dieser Vorkommnisse dargelegt wurden. Aus meiner Sicht bleibt es dabei, dass die Vorgangsweise absolut unverhältnismäßig war, aber wurde hier zugesichert, dass dies durch zuständige Gremien wie die Volksanwaltschaft in den nächsten Wochen noch eingehend evaluiert wird. Informiert wurde von Präsident Pürstl, dass die Wiener Polizei künftig - unabhängig vom Verein - die sogenannten Corteos, die Fanmärsche, untersagen wird. Dies müssen wir einmal zur Kenntnis nehmen und werden wir den Vorschlag prüfen, ob die Organisation künftig durch uns selbst erfolgen könnte. Hier gibt es aber viele offene Fragen, sowohl aus rechtlicher als auch organisatorischer Sicht, und daher lässt sich nicht seriös voraussagen, wie dies in Zukunft vonstatten gehen kann. Natürlich werden wir alles versuchen, unserer Anhängerschaft diese fast schon traditionelle Zugangsmöglichkeit zu einem Spiel - wie dies in den letzten Jahren in ganz Europa wie Hamburg, Amsterdam und in vielen Städten mehr problemlos möglich war - weiter zu ermöglichen."

Einladung zu Treffen 

Der Rapid-Präsident ergänzt: "Weiters wurde ich vom Landespolizeipräsidenten informiert, dass der derzeitige Zugang zum Auswärtssektor beim umgebauten Stadion der Wiener Austria künftig nicht mehr genehmigt wird. Das trifft auch Vereine wie Sturm Graz, die ebenfalls ähnlich viele Fans wie wir mitbringen, auch daher gilt mein Angebot für einen gemeinsamen Sicherheitsgipfel mit Präsident Pürstl und meinen Kollegen von Sturm Graz und Austria Wien sowie von Gerhard Stocker, der als Präsident von Wacker Innsbruck ebenso von dieser Thematik betroffen ist wie als Vorsitzender des Aufsichtsrates der österreichischen Bundesliga. Die drei Kollegen aus dem Fußball haben mir ihre Zusage zu einem solchen Treffen bereits übermittelt", so Krammer, der abschließt: "Wir wollen nach vorne blicken und zukunftsorientierte Lösungen finden, uns allen ist gemein, dass es uns ein Anliegen ist, stimmungsvolle und friedliche Fußballfeste in möglichst vollen Stadien zu erleben."

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