Mr. Portugal träumt vom großen Coup
Von Harald Ottawa
Ob Regen, Wind oder Temperaturen um die 30 Grad. Die Frisur hält. Cristiano Ronaldo muss als Hauptdarsteller gut aus der Wäsch’ schauen, auch wenn das gegenwärtige Haupthaar ein bisserl an jenen von Eddie von den Munsters erinnert.
Gewiss. Cristiano Ronaldo ist am Donnerstagabend viel mehr durch Glanz auf dem Spielfeld als auf dem Haar aufgefallen. Beim 1:0-Viertelfinalsieg über harmlose Tschechen war er nicht nur der Kopfball-Schütze des Goldtores, sondern auch der überragende Akteur auf dem Platz. Mal gab es einen Fallrückzieher, dann wieder einen exzellenten Freistoß, der an die Stange klatschte, dann wieder technische Gustostückerln. Und am Ende ein Lob an alle Beteiligten: "Nicht ich, wir haben als Mannschaft gewonnen."
Bestenliste
Man darf sich aber nicht vorstellen, wo die Mannschaft stehen würde, wenn er, der große Real-Madrid-Star nicht gegenwärtig wäre. In der aktuellen EM-Schützenliste hält er wie Mario Gomez und der bereits ausgeschiedene Kroate Mario Mandzukic bei drei Toren, in der ewigen Bestenliste aller Europameisterschaften traf der 27-Jährige bereits sechs Mal, besser als er sind nur der Franzose Michel Platini (9) und der Engländer Alan Shearer (7).
Ronaldo ragt aus einem ohnehin starken Ensemble heraus. Ein starkes Ensemble, das seit Donnerstag die meisten Halbfinal-Teilnahmen bei Europameisterschaften seit dem Jahr 2000 geholt hat, Ronaldo ist seit 2004 dabei. Die portugiesische Zeitung Record jubelnd: "Ronaldo ist der beste der Welt!" Und Publico jubelt: "Die Überlebensstrategie Tschechiens hat nur bis zur 20. Minute ausgereicht. Bis Cristiano Ronaldo beschloss, dass es Zeit war, dass Portugal wieder ins Halbfinale einzieht."
Auch eine Legende war am Donnerstag Zuschauer in Warschau. Und sie hatte am Ende Tränen in den Augen. "Die Spieler wurde von Teilen der Medien verfolgt und schlagen nun zurück. Bis zum Titel fehlen nur zwei Spiele, wir sind fast da", sagte Eusebio, der 1966 zum besten Spieler der WM in England gekürt wurde.
Gerüstet
Portugal ist fast da. Semifinalgegner wird nächsten Mittwoch der Gegner aus der Partie Spanien gegen Frankreich sein. "Wir wissen, dass es schwierig wird, egal ob wir gegen Spanien oder Frankreich spielen. Aber wir sind bereit und reif fürs Finale. Unsere Chancen stehen 50:50", beteuerte der Real-Madrid-Star Ronaldo.
Er weiß, es wird auch wieder von ihm abhängen. Druck? "Die Mannschaft wird siegen, nicht ich." Da war er wieder, der Teamgeist eines Charakters, den viele als egoistisch beschrieben haben.
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