Mit 52 noch Profi: Eine Fußball-Legende ohne Ablaufdatum
„Ich will kein Trainer, Präsident, Sportchef oder TV-Experte werden. Mein einziger Wunsch ist es, Fußballer zu sein.“ Und diesen erfüllt sich Kazuyoshi Miura. 53 Jahre wird der Japaner im Februar alt. Aber sein Alter hinderte ihn nicht daran, seinen Vertrag beim Yokohama FC noch einmal um ein Jahr zu verlängern.
„Sollte ich einmal nicht mehr leben, dann will ich nicht, dass die Menschen sagen, der Ex-Spieler Miura ist gestorben. Sie sollen sagen, der Fußballer Miura ist gestorben“, sagte er L’Équipe. In seiner 35. Profisaison kehrt er mit dem Aufsteiger in jene Liga zurück, die er jahrelang geprägt hatte: die J-League.
Schon seit zwei Jahren ist der Japaner der älteste Profi der Fußballgeschichte. Im März 2017 löste Miura den Engländer Sir Stanley Matthews ab, der sein letztes Bewerbsspiel für Stoke City am 6. Februar 1965 im Alter von 50 Jahren und fünf Tagen absolviert hatte.
Lehre in Brasilien
Miura hat einen ganz besonderen Karriereweg hinter sich. Mit 15 brach er die Schulausbildung in Japan ab. Er wollte unbedingt im Heimatland seines großen Helden Pelé das Fußballspielen lernen. Also ging er alleine nach Brasilien.
Nach drei Jahren in einer Fußballakademie in São Paulo unterzeichnete er 1986 seinen ersten Profivertrag – übrigens beim FC Santos und damit bei jenem Klub, bei dem sein Vorbild Pelé einst spielte. Der Fußball-Exot wurde schnell zum großen Idol der rund 1,5 Millionen japanischstämmigen Brasilianer.
Vier Jahre später ging er zurück in seine Heimat – als Star. Er wurde zu einem der Zugpferde der neuen Profiliga. Verdy Kawasaki führte er 1993 zum ersten Meistertitel in der J-League. Drei Jahre und einen weiteren Meistertitel danach wurde Miura auch Torschützenkönig. Damals war er immerhin schon 29 Jahre alt.
Premiere in Italien
In Europa hat er sich auch versucht – mit nicht ganz so großem Erfolg. Aber immerhin ist er der erste Japaner, der in der italienischen Serie A ein Spiel absolvierte – in der Saison 1994/’95 für den CFC Genoa.
Zehn Jahre – von 1990 bis 2000 – war Miura auch japanischer Teamspieler. Aber bei einer WM war er nie dabei. 1998 wurde er bei Japans Turnierdebüt nicht nach Frankreich mitgenommen, nachdem er sich wieder einmal mit einem japanischen Teamchef überworfen hatte. Dafür kam er 2012 bei der Futsal-WM in allen japanischen Spielen zum Einsatz. Da war er 45.
Die Popularität von „King Kazo“, wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, ist in seiner Heimat ungebrochen. Nach 13 Jahren Pause kehrt der erste japanische Fußballstar wieder in die oberste Spielklasse zurück. In dieser spielte auch sein Bruder Yasutoshi viele Jahre. Der hatte allerdings 2003 vom aktiven Fußball genug und beendete mit 38 seine Karriere.