Sport/Fußball

Missglückter Abschluss: ÖFB-Team blamiert sich in Lettland

Österreichs Fußball-Nationalteam hat sich am Dienstag mit einer enttäuschenden Leistung und einer blamablen Niederlage aus der EM-Qualifikation verabschiedet. Teamchef Franco Foda bot in Riga eine B-Elf auf, die sich dem bis dahin punktlosen Lettland mit 0:1 (0:0) geschlagen geben musste. Marcis Oss erzielte in der 65. Minute das Tor der Balten, die davor 17 Spiele nicht gewonnen hatten.

Foda hatte nach fixierter Qualifikation am Samstag gegen Nordmazedonien (2:1) sieben Stammspieler von der Reise ins Baltikum befreit und nahm neun Veränderungen in der Startelf vor. Nur Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic blieben in der Mannschaft, für den Rest bot sich in erster Linie die Chance, sich für einen Platz im EM-Kader zu empfehlen. Darunter Wolfsburg-Torhüter Pavao Pervan und LASK-Offensivspieler Thomas Goiginger, die ihr Teamdebüt feierten.

Aufgedrängt hat sich gegen die Nummer 143 der Weltrangliste aber niemand. Im Gegenteil. Auch wenn fast alle Stammspieler geschont worden waren, war der Auftritt ernüchternd. Vor nur rund 2.000 Zuschauern, davon ca. 500 rot-weiß-roten Fans, war den Österreichern klar anzumerken, dass sie in dieser Zusammenstellung noch nie gespielt haben. Abläufe und Passspiel funktionierten nicht, defensiv waren sie auch nicht immer sattelfest.

Eine Ohrfeige zum Abschluss

Die erste Hälfte ist daher schnell nacherzählt. Österreich agierte in einer extrem schwachen Partie gegen den Gruppenletzten harmlos, ohne Nachdruck, viel zu unbeweglich im Spiel nach vorne und fast ohne gute Einschusschance. Wöber versuchte sich mit einem Schuss (17.), ein weiterer von Gregoritsch ging über das Tor (18.). 

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Auf der anderen Seite musste Goalie-Debütant Pervan bei einem Konter der Letten gegen Ikaunieks retten (19.), bei einem Kopfball von Oss nach einem Eckball übernahm dies die Querlatte (27.). Die Bemühungen der Österreicher blieben maximal Stückwerk, die beste Chance vergab Gregoritsch nach Schaub-Vorlage (39.).

Zur Pause kam mit Onisiwo für Baumgartlinger etwas mehr Offensive in die vorsichtige Startelf, Grillitsch rückte zurück auf seine angestammte Position, Schaub auf der Zehner-Position. Besser wurde es aber nicht. Nach einem Eckball war Oss völlig frei und der Verteidiger traf ins Eck – 1:0 (65.) für Lettland.

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Die totale Blamage in Minute 75 verhinderte noch Pervan gegen Gutkovskis. Österreich versuchte die Niederlage abzuwenden, Gregoritsch traf bei der Chance zum Ausgleich nur die Latte (82.). Vergeblich suchte man die spielerischen Lösungen für die Aufgabenstellung.

Foda: "War einfach viel zu wenig"

Der Sieg der Letten war nicht einmal unverdient, hatten sie doch einige gute Chancen. Zum Abschluss der Qualifikation bejubelten sie ihren einzigen Sieg und gaben Österreich einige Nachdenkaufgaben mit auf den Weg zur EURO.

Pavao Pervan hätte sich sein Debüt jedenfalls anders vorgestellt. "Wir wollten gewinnen und zu Null spielen. Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, dass wir mental nicht auf der Höhe waren." Aleksandar Dragovic wählte ähnlich klare Worte: "Von der ersten Minute an war das nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Letztlich haben wir sogar verdient verloren. Schön, dass wir uns für die EURO qualifiziert haben, aber nun sind wir wieder auf den Boden der Realität zurückgekehrt."

Teamchef Franco Foda vermisste vieles: "In allen Bereichen hat viel gefehlt. Tempo, Aggressivität, Intensität, Laufbereitschaft –  wir waren viel zu nachlässig. Das war einfach viel zu wenig. In Hinblick auf die EURO gibt es schon Erkenntnisse. Einige haben ihre Chance nicht genützt und müssen noch einiges zulegen."

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