Sport/Fußball

Mike Büskens: Der Malocher aus dem Ruhrpott

Er hatte die Haare nie schön. Seine Nebenleute ebenso wenig. Die, die aus der Reihe tanzten, standen am Spielfeldrand. Aber die durften das. Der eine, Huub Stevens – der Trainer; der andere war Rudi Assauer – der Klub selbst.

Das Aussehen der Spieler, die das königsblaue Trikot tragen durften, war uns in der Nordkurve schnuppe. Kämpfen sollten sie für unseren auf Kohle gewachsenen Verein. Und das tat "Bujo" wie kaum ein anderer.

Der aus Düsseldorf stammende Mike Büskens könnte der Sohn eines Kumpels sein, der sich seine Pension in der Zeche Consolidation unter der altehrwürdigen Glückauf-Kampfbahn verdient hat. Der Blondschopf passte eigentlich wie angegossen auf Schalke, denn er verkörpert die Tugenden eines Knappen: Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Fleiß und Loyalität. Genau diese Eigenschaften machten die "Eurofighter" damals aus.

Schön war das Spiel der Schalker nicht, fehlende Ästhetik machte die Truppe um Büskens, Andreas Müller, Yves Eigenrauch oder Ingo Anderbrügge durch kämpferische Leidenschaft wett. Selbst Spieler wie Olaf Thon oder Marc Wilmots, die mit feiner Technik ausgestattet waren, mutierten zu "Kampfschweinen". Und Stevens, der hinten Beton anrühren ließ, passte mit seinem Motto "Die Null muss stehen" perfekt ins Schema. 1997 bissen sich Weltstars wie Djorkaeff, Zanetti oder Zamorano die Zähne aus an den Knappen, die im Elferschießen gegen Inter Mailand den UEFA-Cup gewannen. Eine Sensation. Für uns in der Nordkurve aber kein Wunder. Inzwischen hatten wir erkannt: Auf die geschlossene Einheit auf dem Platz war Verlass.

Malocher Büskens ließ den Verein nie im Stich. Auch nicht, nachdem sein Knie nicht mehr mitspielen wollte und er die Maloche auf dem Grünen aufgeben musste.

Zuerst sprang er bei der zweiten Mannschaft als Trainer ein, danach führte er gemeinsam mit seinem alten Mannschaftskameraden Youri Mulder zwei Mal interimistisch Regie bei den Profis. Nach Stationen in Fürth und Düsseldorf fand er erneut den Weg nach Gelsenkirchen, diesmal als Berater. "Wenn dich dieser Verein einmal gepackt hat, dann lässt er dich nicht mehr los", sagte er. Nun ist er nicht auf Schalke gelandet, dafür aber bei einem alten Kumpel – Rapid-Sportchef Andreas Müller.