Mario Frick: "Ich gönne es Marcel Koller von Herzen"
Von Christoph Geiler
Wer mehr als zwei Jahrzehnte im Profifußball verbracht hat, der erlebt so viel, dass er einiges auch wieder vergisst. Eine Episode im Herbst 2006 freilich ist Mario Frick, liechtensteinischer Rekordspieler (117 Länderspiele) und Rekordtorschütze (16), so gut in Erinnerung geblieben, dass er selbst heute noch darüber schmunzeln muss.
Frick hatte damals den Führungstreffer bei der knappen 1:2-Niederlage gegen Österreich erzielt, doch die Szene des Spiels war eine andere. Als nämlich Roger Spry, der neue Konditionsguru des ÖFB aus England, die Österreicher wie Hampelmänner aufwärmen ließ. „So was habe ich vorher und nachher nie wieder gesehen“, lacht Frick.
. . . Fußballzwerge: „Man gewöhnt sich daran, dass die anderen in uns einen Fußballzwerg sehen. Damit wächst du als liechtensteinischer Fußballer auf. Ich finde die Bezeichnung trotzdem despektierlich und respektlos.“
... Liechtensteiner Fortschritte: „In den 90ern waren wir fast alles nur Amateure, die in den dritten und vierten Ligen gespielt haben. Da hat es in der Nationalmannschaft wenig Spaß gemacht. Wir waren völlig überfordert und sind kaum einmal in die gegnerische Hälfte gekommen.“
... das Los eines Liechtensteiners in der Serie A: „Als ich 2000 zu Hellas Verona kam, habe ich zu hören bekommen: ’Liechtensteiner können nicht Fußball spielen.’ Wie sie bemerkt haben, dass ich mehr drauf habe, als nur geradeaus zu laufen, haben mich die Medien gelobt.“
... das Karriereende: „Ich will im Retourspiel die Karriere beenden. Das Happelstadion ist dafür eine würdige Bühne. Wahrscheinlich haben die Österreicher dann eh auch etwas zu feiern. Ein großes Ziel habe ich noch: ich will noch ein Tor schießen. Nächste Woche spielen wir gegen San Marino, da sind wir ausnahmsweise einmal Favorit und der Teamchef kann mich als Stürmer aufstellen.“