Letzte Chance, vorbei: Die Austria ist endgültig gescheitert
Von Harald Ottawa
Die gute Nachricht: Die Wiener können nun besser planen, und zwar den Samstag als Arbeitstag im Liga-Finish. Die schlechte Nachricht: Die Meistergruppe spielt am Sonntag. Seit Sonntagabend ist es Gewissheit, dass die Austria in der Qualifikationsgruppe spielt. Ein 1:1 bei Sturm war zu wenig, da half es nichts, dass Hartberg beim LASK verlor. Verspielt haben es die Wiener aber nicht in Graz.
Die Wiener mussten keine Mathematik- oder Statistikfüchse anstellen, um zu wissen, dass nur ein Sieg die Chance auf die besten Sechs erhalten würde. Trainer Ilzers Plan war demnach logisch – bedingungsloser Angriff. Für den ersten Schock unter den Austrianern sorgte aber eine Meldung aus Linz, die Anzeigetafel auf dem Stadiondach bestätigte Hartbergs 1:0-Führung.
Wenig Aufregendes
In Graz selbst vergingen 20 Minuten, die nur den Vorteil hatten, dass sie vergingen. Spielerische Glanzlichter gab es keine, aufregend war nur die Lichterspektakel der rund 600 Austria-Fans. Obendrein nebelten sie sich ein, sie versäumten sowieso nichts Großartiges auf dem Spielfeld. Siehe da, nach 23 Minuten gab es den ersten Schuss auf das Tor (Huspek), drei Minuten später hatten die Grazer die erste richtige Torchance, als Hierländer aus kurzer Distanz an Pentz scheiterte. Getroffen hat nur sein Teamkollege Röcher, sein Treffer wurde aber wegen Abseits aberkannt (34.) – eine fragwürdige Entscheidung.
Von der Austria, bei der Grünwald und Madl gesperrt fehlten, sah man vor der Pause offensiv wenig, auch als sich der Nebel aus dem Gäste-Sektor lichtete. Die einzige Chance hatte Monschein in der 32. Minute, der agile Stürmer scheiterte aus spitzem Winkel an Siebenhandl. Ilzers Plan ging nicht auf, zu ideen- und mutlos präsentierten sich seine Herren.
Wesentliches änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Austrias Aktionen wurden vor der Gefahrenzone unterbunden. Sturm hatte hingegen weiterhin Chancen, Dominguez scheiterte per Kopf, Huspek verzog. Die Austria-Fans wurden wieder lauter, als Hartberg das Match aus der Hand gab.
Auf dem Platz trauten sich die Wiener jetzt ein bisserl mehr, und dennoch kam die Führung in der 70. Minute unerwartet. Nach einem weiten Traumpass von Fitz stand Manprit Sarkaria alleine vor Siebenhandl, den er blendend überhob. "Auf solche Situationen haben wir gewartet“, sagt Ilzer. Kurz darauf hatte nach einer schönen Kombination Ebner eine Topchance. Ilzer: „Das wäre die Entscheidung gewesen."
Kurz darauf hatte nach einer schönen Kombination Ebner eine gute Chance. Sturm drängte stürmisch auf den Ausgleich, zunächst vergaben Kiteishvili und Jantscher, ehe dem eingewechselten Bekim Balaj in der 88. Minute der nicht unverdiente Treffer zum 1:1 gelang. Damit war das Schicksal der Austria besiegelt.
Der LASK nimmt die nächste Hürde
Etwas steht vor dem auf Montag verschobenen Auftritt von Serienmeister Salzburg in Altach ebenfalls noch fest: Der LASK bleibt auch nach der 21. Runde des Grunddurchganges Tabellenführer.
Denn die Linzer nahmen drei Tage nach dem Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League und der darauffolgenden Belohnung mit dem Traumlos Manchester United auch die Hürde Hartberg. Nach einem 0:1-Rückstand gab es noch einen 5:1-Erfolg.
Eine Hälfte schaute es gar nicht so gut aus für die Linzer. Trainer Ismäel hatte nach den Strapazen einige Spieler geschont. Einer, der nach einer langen Verletzungspause erst langsam wieder in die Mannschaft zurückfindet, war maßgeblich am frühen Rückstand beteiligt: Ramsebner fälschte einen Schuss von Klem unhaltbar ab (6.).
Nach einer guten halben Stunde waren die Hartberger dann aber in Unterzahl. Cancola hatte nach einer überharten noch eine vertretbare Gelbe Karte gesehen (32.).
Schlag auf Schlag
Bis zur Pause hielten die Steirer die Führung. Dann ging es aber Schlag auf Schlag: Klauss (50.), Michorl (59.) und noch einmal Klauss (62.) stellten in kürzester Zeit die Weichen auf Sieg. Tetteh (80.) und Klauss zum dritten Mal (89.) sorgten noch für einen Kantersieg.
Trotz des 1:5 feierten auch die Hartberger. Die Qualifikation für die Meistergruppe ist fix und damit auch das Saisonziel Klassenerhalt jetzt bereits erreicht.