Sport/Fußball

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Schalke 04 ist wieder erstklassig

Torjäger Simon Terodde sank auf den Rasen und weinte Tränen der Freude. Sportdirektor Rouven Schröder trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Glück Auf Steiger“. Und die Fans des FC Schalke, die zum Leidwesen der Sicherheitskräfte zu Tausenden den Platz stürmten, sicherten sich in erster Euphorie über die Rückkehr ihres Klubs in die Fußball-Bundesliga Stücke des Rasens und der Tornetze. Schon beim Start in die lange königsblaue Partynacht ging es emotional und ausgelassen zu.

Das Happy End im 3:2-(0:2)-Aufstiegskrimi über den FC St. Pauli versetzte alle Beteiligten in Euphorie. „Von diesem Abend, von dieser Dramaturgie werden wir noch in ein oder zwei Jahrzehnten reden. Es freut mich für diesen Verein, der in den letzten Jahren viel gelitten hat“, schwärmte der sichtlich bewegte Fußball-Lehrer Mike Büskens. Sportdirektor Schröder wählte ähnlich pathetische Worte: „Schalke 04 lebt wieder.“

Der Verlauf der Partie passte zum wechselhaften Saisonverlauf des Revierklubs, der noch im Dezember als Tabellenachter hoffnungslos abgeschlagen schien. Nach dem frühen Doppelpack des Hamburgers Igor Matanovic (9./17.) lag der Tabellenführer mit Tormann Martin Fraisl mit 0:2 hinten, bewahrte aber die Nerven und machte nach Treffern von Simon Terodde (47./Foulelfmeter/71.) und des ehemaligen St. Pauli-Profis Rodrigo Zalazar (78.) den insgesamt vierten Bundesliga-Aufstieg vorzeitig perfekt. Bei den Hamburgern fehlte Guido Burgstaller wegen einer Muskelverletzung. „Es musste genau so kommen, wie es heute gekommen ist für die Schalker Seele. Unfassbar, was hier abgegangen ist, galaktisch“, kommentierte Schröder.

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Die Metamorphose

Spätestens mit dem Trainerwechsel von Dimitrios Grammozis auf die Interimslösung Büskens Anfang März begann die Schalker Metamorphose. Sieben Siege in acht Spielen unter der Regie des ehemaligen Profis ebneten den Weg zurück ins Oberhaus. Selbst die Trennung vom langjährigen Hauptsponsor Gazprom warf den von finanziellen Problemen geplagten Klub nicht aus der Bahn. „Es war bis zum heutigen Tag eine unglaubliche Reise. Wir haben einen sensationellen Spirit entwickelt“, befand Büskens.

Nicht nur im Stadion wurde gefeiert. Auch auf den Straßen der Revierstadt ging es nach dem Sieg hoch her. Ähnlich ausgelassen wie die Fans feierte auch die Profis. „Wir machen heute die Nacht zum Tag. Heute ist alles scheißegal, wir gehen heute steil ohne Ende“, kündigte Mittelfeldspieler Danny Latza auf dem Weg aus der Kabine an.

Aus Sicht von Polizei und Rettungskräften war die Nacht eher unruhig: Beim Sturm auf den Rasen stürzten mehrere Menschen und mussten ins Spital gebracht werden. Zudem gab es vor und während der Partie insgesamt 144 Vorfälle gezündeter Pyrotechnik. Bei einer Rangelei mit einem Schalke-Fan wurde ein Polizeibeamter verletzt. Insgesamt kam es zu 20 Strafanzeigen wegen Körperverletzung, Beleidigung und Diebstahls. Die Veltins-Arena war am Samstagabend mit 61.271 Zuschauern ausverkauft.