Sport/Fußball

Insolvenzantrag gegen FC Lustenau

Für den Erste-Liga-Klub FC Lustenau wird es ernst: Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) hat bereits in der vergangenen Woche einen Insolvenzantrag gegen den FC Lustenau eingebracht. Die erste Tagsatzung bei Gericht sei für Ende März anberaumt, erklärte Johannes Simma aus der Direktion der VGKK und bestätigte damit einen Bericht der Neuen Vorarlberger Tageszeitung (Samstag-Ausgabe). Die Größenordnung des ausstehenden Betrags wollte Simma nicht kommentieren, in Medien wurde die Summe von 100.000 Euro kolportiert.

Simma wies darauf hin, dass die VGKK die Beiträge des FC Lustenau bis vor zwei, drei Wochen stets pünktlich erhalten habe, dann seien die Zahlungen aber ins Stocken geraten. Auf eine entsprechende Nachfrage beim Verein habe man "keine ordentliche Antwort" bekommen, sagte Simma. So sei der Krankenkasse - auch vor dem Hintergrund der Medienberichte der vergangenen Wochen - kein anderer Weg geblieben, "als die Notbremse zu ziehen". Dazu sei die VGKK verpflichtet.

Hoffnung

Vereinspräsident Dietmar Sperger bestätigte in den Vorarlberger Nachrichten (VN) am Montag die Vorgangsweise der VGKK. Der Klubchef verlieh aber auch seiner Hoffnung Ausdruck, den Spielbetrieb aufrechterhalten und eine Entschuldung durchführen zu können.

Sperger, der als Mäzen den Höhenflug des Klubs maßgeblich beeinflusste, wolle nach einem Kassensturz die Gespräche mit der VGKK und anderen Gläubigern suchen und einen Sanierungsplan ausarbeiten. So solle die Kampfmannschaft die Saison zu Ende spielen können, danach würde der 1907 gegründete Traditionsverein, der seit 2001 mit Ausnahme von zwei Jahren stets in Österreichs zweithöchster Spielklasse vertreten war, auf Amateurbetrieb mit Nachwuchs umstellen.

Anonyme Anzeige

Bereits im Juni 2012 waren erste Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten aufgetaucht. Damals war bei der Staatsanwaltschaft Graz eine anonyme Anzeige gegen Sperger eingebracht worden. In den Monaten danach war immer wieder von Ermittlungen gegen den Präsidenten wegen des Verdachts der Untreue und des Betruges die Rede. Ende Jänner 2013 berichteten die VN zudem davon, dass bei Hausdurchsuchungen Doppelverträge von Spielern aufgetaucht sein sollen.

In einem Interview mit dem ORF bezifferte Sperger die Verbindlichkeiten auf 850.000 Euro, für 600.000 davon hafte er privat. Er gab sich optimistisch, die Differenz von 250.000 Euro aufzutreiben: "Diese Größenordnung könnte eventuell ausfinanziert werden."

Sperger, der über die Sponsoringbeiträge seiner Vermögensverwaltungsfirma Prometheus in den vergangenen Jahren "einen siebenstelligen Betrag" in den Verein gesteckt haben will, bekräftigte seine Absicht, bis 21. März einen Sanierungsplan vorzulegen, der die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs bis zum Sommer gewährleiste.

Wie der ORF weiter meldete, habe die Staatsanwaltschaft am Montag bestätigt, dass die Ermittlungen gegen Sperger wegen Untreue und Betrugs nach wie vor laufen.