Sturm beendet Salzburgs Serie und gewinnt den ÖFB-Cup
Irgendwann endet jede Serie. Am Mittwoch war das jene der Salzburger. Nach 29 ungeschlagenen Cupspielen gab es im Finale in Klagenfurt eine 0:1-Niederlage nach Verlängerung gegen Sturm.
Der Sieg der Grazer, die am Sonntag in Salzburg in der Bundesliga noch 1:4 untergegangen waren, war verdient. Dem Europa-League-Semifinalisten waren die Strapazen der letzten Monate im 59. Saisonspiel (!) in jeder Phase des Spiels anzumerken. Dass die Salzburger in Unterzahl (Rot für Ramalho) überhaupt in die Verlängerung kamen, lag nur an der Klasse von Keeper Stankovic und der Fahrlässigkeit der Grazer beim Verwerten ihrer Chancen.
Hektischer Beginn
Herausforderer Sturm trat mit der zu erwartenden Elf an. Im Vergleich zum Sonntag begannen mit Potzmann, Röcher und Ex-Salzburg-Stürmer Edomwonyi drei neue Spieler, die alle zum engsten Stamm gehören.
Bei Favorit Salzburg hütete – wie im ÖFB-Cup in dieser Saisonregelmäßig – Stankovic das Tor. Farkas ersetzte den angeschlagenen Ulmer als Linksverteidiger. Und rechts in der Mittelfeldraute begann überraschend Yabo statt Haidara. Sonst bot Trainer Rose jene Spieler auf, die im Europa-League-Semifinale gegen Marseille unglücklich ausgeschieden waren.
Das Spiel begann extrem hektisch. Salzburg schien überrascht von der forschen Gangart der Grazer. Schon in der 7. Minute landete der Ball im Tor des Seriencupsiegers. Der Treffer zählte aber nicht, weil der vermeintliche Torschütze Hierländer Stankovic angesprungen hatte.
Offensiv war Sturm stark, defensiv weniger. Immer wieder schlichen sich Fehler ein. Einmal servierte Spendlhofer Dabbur den Ball, der Israeli verstolperte aber die große Chance (16.). Vier Minuten später schoss auch Salzburg ein Tor, das nicht zählte. Vorlagengeber Dabbur war im strafbaren Abseits gestanden.
Aber auch Sturm blieb gefährlich. Kurz hintereinander scheiterten Edomwonyi mit einem Schuss (29.) und Alar mit einem Kopfball (34.) am erneut starken Stankovic.
Zerfahren
Die zerfahrene, von vielen grenzwertigen Attacken geprägte Partie, die weniger ein Fußballspiel als ein Fußballkampf war, ging mit einem torlosen Remis in die Pause. Dass beide Teams noch mit elf Spielern in die zweite Hälfte starten durfte, lag an der Nachsichtigkeit von Schiedsrichter Lechner. Caleta-Car (Salzburg) und Zulj (Sturm) bettelten um die Rote Karte.
Der Red-Bull-Kroate war bei Wiederanpfiff nicht mehr dabei, die Adduktoren schmerzten zu stark. Für ihn kam Onguene auf das Feld, der beim 4:1 am Sonntag in der Bundesliga ein Tor gegen die Grazer erzielt hatte.
Die fußballerische Qualität der Partie blieb überschaubar. Chancen gab es aber wie schon in der ersten Hälfte wieder auf beiden Seiten. Ein noch abgefälschter Schuss von Gulbrandsen ging knapp neben das Tor der Grazer (53.). Auf der Gegenseite scheiterte Röcher bei der bis dahin größten Möglichkeit der Partie im Eins-zu-Eins-Duell an Stankovic (56.).
Die Grazer waren nun am Drücker. Salzburg brachte Partie minutenlang nicht unter Kontrolle. Gerade den sonst so ballsicheren Spielern wie Berisha oder Schlager unterliefen ungewöhnlich viele Fehler.
Nachlassende Kräfte
Immer wieder brachten sie so die Verteidiger in die Bredouille. Leidtragender war Ramalho, der den durchbrechenden Edomwonyi nur mit einem Foul stoppen konnte und zum zweiten Mal die Gelbe Karte sah (71.).
In Unterzahl konnte sich Salzburg überhaupt nicht mehr befreien. Sturm hatte Chancen im Minutentakt, ließ aber diese aus. Und deshalb ging die Partie auch in die Verlängerung, in der sich die 16 (!) Partien, die Sturm in dieser Saison weniger absolviert hat als der Gegner, auswirken hätten müssen.
Davon war plötzlich nichts zu sehen. Salzburg spielte nun cleverer, hielt die Grazer wesentlich weiter weg vom eigenen Tor. Bis in die 112. Minute, bis just der Ex-Salzburger Hierländer die erste Möglichkeit verwertete. Wie schon gegen Marseille kassierte Red Bull in der zweiten Hälfte der Verlängerung ein entscheidendes Tor.
Sturm - Salzburg 1:0 (0:0)
Tor: Hierländer (112.)
Gelb-Rot: Ramalho (72.)
Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 27.100, SR Lechner
Sturm: Siebenhandl - Koch, Spendlhofer, Maresic, Potzmann - Hierländer, Jeggo, P. Zulj (122. Schoissengeyr)- Alar (118. Lovric), Röcher (102. P. Huspek), Edomwonyi (93. Jantscher)
Salzburg: C. Stankovic - Lainer, Ramalho, Caleta-Car (46. Onguene), Farkas - Yabo (99. Wolf), Samassekou, X. Schlager, Va. Berisha - Gulbrandsen (76. Haidara), Dabbur (83. Hwang)