Sport/Fußball

Kollers Höhenflug: "Uns sind keine Grenzen gesetzt"

Als Marcel Koller im Oktober 2011 zum Teamchef bestellt wurde, lag das Nationalteam in der Weltrangliste hinter Sierra Leone. Mittlerweile sind bereits die Top Ten in Sichtweite.

Der Höhenflug hat bei der Rückreise aus Schweden auch den sonst so nüchternen Schweizer erfasst. Koller ließ sich zu einer kurzen Polonaise mit dem Betreuerstab im Flugzeug hinreißen. Die Koordinaten zum Erfolg verliert der 54-Jährige aber nie aus den Augen. "Ich bin akribisch, ich sehe noch das eine oder andere, das zu verbessern ist. Auch wenn ich sehr stolz auf das Erreichte bin", erklärt der von ÖFB-Präsident Windtner und Sportdirektor Ruttensteiner gegen viele Widerstände installierte Teamchef nach dem 4:1-Triumph.

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Wie ist der Erfolg historisch einzuordnen? Erstmals wird auf sportlichem Weg eine EM-Endrunde erreicht. Außerdem: Es wird gerade die beste Qualifikation für ein Großereignis in der ÖFB-Geschichte gespielt. Sieben Pflichtspielsiege in Folge, so etwas gab es noch nie.

Die Siegesserie schlägt sich auch in Kollers Bilanz nieder: Sein Punkteschnitt in den bisher 32 Spielen ist auf 1,81 Zähler pro Partie hochgeschnellt (siehe Grafik unten).

Zum Vergleich: Die Vorgänger Constantini (1,04 Punkte pro Spiel), Brückner (0,71) und Hickersberger (0,96) sind weit abgeschlagen. Durch die Erfolge seit Jahresbeginn wurde auch der letzte Teamchef, der sich für ein Turnier sportlich qualifiziert hat, überflügelt: Herbert Prohaska, der mit seiner Mannschaft ebenfalls nach Frankreich durfte (damals zur WM 1998), kam auf einen Punkteschnitt von 1,65.

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Bestwerte

In den vergangenen 50 Jahren finden sich überhaupt nur zwei Bilanzen, die noch besser sind als jene von Koller. Karl Stotz, der direkt nach der erfolgreichen WM 1978 übernommen hatte, kam in 24 Spielen auf 1,88 Punkte pro Partie. Sein Nachfolger-Duo Georg Schmidt und Felix Latzke hält mit einem Schnitt von 2,0 (allerdings in nur acht Spielen im Jahr 1982) den Bestwert.

Einen privaten Bestwert hat Koller schon erreicht: Als Klubtrainer kam er weder in Deutschland (Bochum, Köln) noch in der Schweiz (Grasshoppers, St. Gallen) auf einen so hohen Punkteschnitt.

Das Limit ist aber noch nicht erreicht. Koller: "Uns sind keine Grenzen gesetzt."

Die Feierlichkei­ten nach dem Sieg in Schweden:

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