Sport/Fußball

Europa-League-Aus für Salzburg

Es begann wie ein Traum und wurde dann doch noch zum Albtraum. Trotz einer 1:0-Führung ist Salzburg im Sechzehntelfinale der Europa League an Villarreal gescheitert. Die Spanier nützten zunächst die Salzburger Schwäche bei Standard-Situationen und dann die eigene Stärke bei Konterangriffen, gewannen nach dem 2:1 zu Hause auch das Rückspiel, dieses Mal sogar 3:1.

Während Villarreal-Trainer Marcelino jene Elf aufgeboten hatte, die im Hinspiel eingelaufen war, riskierte Salzburg-Coach Hütter nichts: Er verzichtete auf den 18-jährigen Caleta-Car, sondern brachte mit Ramalho und Hinteregger seine Stamm-Innenverteidigung.

Trotzdem überraschte Hütter: Im zentralen Mittelfeld, in dem Ilsanker und Leitgeb ersetzt werden mussten, begann neben Keita – nicht wie in Ried Ramalho –, sondern Laimer. Der 17-Jährige, der zum Hinspiel nicht mitgenommen war, wurde erstmals 2015 eingesetzt. Die beiden Talente erfüllten ihre Aufgaben übrigens besser als die beiden Teamspieler vor einer Woche in Spanien.

Die Salzburger mussten einen Rückstand aufholen. Dementsprechend initiativ starteten sie. Die Spanier wurden in deren Hälfte unter Druck gesetzt. Der Lohn war das frühe 1:0 – Djuricin kam an der Strafraumgrenze ungehindert an den Ball und traf genau ins Eck (18.).

Glanzparade

Das erste Tor des Neuzuganges war jenes, das Salzburg nach der Hinspielniederlage zum Aufstieg benötigte. Nun waren die Spanier gefordert, mussten ihrerseits einen Treffer erzielen. Aber Österreichs Meister war einem 2:0 zunächst näher: Sabitzer zwang Keeper Asenjo zu einer Glanzparade (28.).

Das sehenswerte Spiel wurde zum offenen Schlagabtausch. Vietto vergab per Kopf die erste Villarreal-Chance (31). Seine zweite Möglichkeit ließ er nicht aus: Ungehindert konnte der Stürmer per Kopf einen Freistoß verlängern – 1:1 (33.).

Nun benötigte wiederum Salzburg einen Treffer, um sich wenigstens in die Verlängerung zu retten. Aber die Spanier standen nun wie schon im Hinspiel mit ihren zwei extrem eng positionierten Viererketten sicher, ließen bis zur Pause nichts zu.

Hütter reagierte, brachte Pires statt des unauffälligen Japaners Minamino. Salzburg war weiter extrem bemüht, konnte aber den einen oder anderen Konter nicht verhindern. Alles lief gegen die Salzburger, denen in der ein oder anderen Strafraumszene auch das nötige Ballglück fehlte. Zwei Konter sorgten noch für einen klaren Villarreal-Sieg: Zunächst lief der eingewechselte Giovani Dos Santos Salzburgs Ramalho davon, seinen Querpass verwertete Vietto zum 1:2 (76.). Den Endstand besorgte Dos Santos selbst (79.).

Red-Bull-Arena, 26.020 Zuschauer, SR Kenn Hansen/DEN

Tore:
1:0 (18.) Djuricin
1:1 (33.) Vietto
1:2 (76.) Vietto
1:3 (79.) Giovani dos Santos

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Hinteregger, Ramalho, Ulmer - Minamino (46. Pires), Keita, Laimer (70. Bruno), Sabitzer - Djuricin (84. Berisha), Soriano

Villarreal: Asenjo - Gaspar, Musacchio, Ruiz, Jaume Costa - Jonathan dos Santos (86. Campbell), Pina, Trigueros, Tscheryschew - Vietto (81. Moi Gomez), Uche (69. Giovani dos Santos)

Gelbe Karten: Hinteregger, Schwegler bzw. Musacchio, Pina, Trigueros, Jonathan dos Santos

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Wenn man nach einem lange Zeit guten Spiel als Verlierer vom Platz geht, hängen die Köpfe natürlich unten. Wir haben ein tolles Spiel gesehen, die bessere Mannschaft in beiden Spielen ist aber aufgestiegen. Dennoch möchte ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Bei 1:1 habe ich riskiert. Es ist erfreulich, wenn die Fans meinen Namen rufen. Jetzt geht es darum, dass wir in der Meisterschaft so schnell wie möglich in Schwung kommen und die Titel in der Bundesliga und im Cup verteidigen."

Marco Djuricin (Salzburg-Torschütze): "Es ist wirklich sehr schade, denn wir hatten uns sehr viel vorgenommen und haben auch ein gutes Spiel gemacht. Das blöde 1:1 aus einer Standardsituation war entscheidend, dann hat Villarreal seine Klasse gezeigt."

Peter Gulacsi (Salzburg-Tormann): "75 Minuten haben wir sehr gut gespielt. Das erste Gegentor war billig. Danach mussten wir Risiko nehmen, und das war gegen diese Mannschaft mit dieser Qualität schwierig. Villarreal spielt jede Woche auf diesem Niveau, vielleicht war das der Unterschied. Gegen solche Mannschaften müssen wir ein bisschen mehr aufpassen. Manchmal hatten wir heute auch Pech."

Christian Schwegler (Salzburg-Verteidiger): "Wir haben gut begonnen, sind 1:0 in Führung gegangen, haben dann aber durch eine Standardsituation leider den Ausgleich bekommen. Nach der Pause haben wir riskiert und sind dadurch ins offene Messer gelaufen. Es ist ärgerlich, dass wir so früh das 1:2 bekommen haben, dadurch war es dann entschieden. Wir waren als Mannschaft nicht clever genug und haben zu viele Fouls in der Nähe des Strafraums zugelassen. Wir hatten das Spiel im Griff, gegen Ende haben wir ein bisschen nachgelassen. Aber die Jungen haben es hervorragend gemacht."

Ralf Rangnick (Salzburg-Sportdirektor): "Unsere Mannschaft hat über 75 Minuten ein ganz starkes Spiel gemacht. Aber mit dem Konter zum 1:2 war die Partie entschieden."

Marcelino (Villarreal-Trainer): "Wir fahren mit einem überwältigenden Gefühl nach Hause, weil wir gegen eine großartige Mannschaft, die offensiv über enorme Qualität verfügt, weitergekommen sind. Unser Plan war, defensiv zu agieren, das Zentrum zuzumachen und die Konter entscheidend zu nutzen. Der Gegner hat auch nicht so wie im Hinspiel unseren Spielaufbau gestört. Der Knackpunkt war der Ausgleich. In der zweiten Hälfte war meine Mannschaft sehr gut und hat über die Konter das Spiel entschieden. Wir spielen Woche für Woche gegen starke Gegner, was bei Salzburg nicht der Fall ist. Das war der entscheidende Faktor für den Aufstieg."