Sport/Fußball

Ein schweres Erbe für Adi Hütter

Der Unterton war verständlich, die Mimik unmissverständlich, die gute Laune kurz weg: „Er hat in einer Pressekonferenz gesagt, was er von mir hält. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei mir anruft“, antwortete der gerade frisch gebackene Cupsieger Roger Schmidt auf die Frage, ob er von Adi Hütter schon angerufen worden sei.

Der scheidende und der kommende Salzburger Trainer haben sich nichts zu sagen – seit Oktober 2013. Damals hatte Hütter seinem Kollegen in der Pressekonferenz nach einem Salzburger Derby „Überheblichkeit“ und „fehlenden Respekt“ vorgeworfen, Schmidt war daraufhin wutentbrannt weggelaufen.

Auch der Ex-Grödig-Coach hatte bereits bei seiner Präsentation erklärt, nicht auf Schmidts Wissen über die Spieler zurückgreifen zu wollen: „Er hat Spuren hinterlassen. Aber ich bin ein Trainer, der nicht in den Spuren von anderen geht, sondern neue Wege sucht“, sagte der Wunschkandidat von Sportchef Ralf Rangnick.

Schmidt hinterlässt Hütter eine „sehr intakte Mannschaft“ mit viel Herzblut. Aber auch eine Bürde: Will der Vorarlberger seinen Vorgänger übertrumpfen, muss er wohl in die Champions-League-Gruppenphase einziehen. Denn Schmidt holte das Double und kam in der Europa League als Gruppensieger bis ins Achtelfinale.

Enger Zeitplan

Viel Zeit hat Hütter nicht, um sein neues Team kennenzulernen. Ende Juli wartet die erste Hürde in der Champions-League-Qualifikation. Der Kader, mit dem Schmidt erfolgreich war, wird nicht jener sein, mit dem Hütter noch erfolgreicher sein soll.

Der Däne Ankersen (Esbjerg) und der Deutsche Schmitz (Bayern Amateure), beide bei ihren Ex-Teams als Rechtsverteidiger eingesetzt, stehen als Neuzugänge fest, Rapid-Offensivmann Sabitzer steht kurz vor der Verpflichtung. Dazu sollen noch ein Innenverteidiger, ein Flügelspieler und ein Stürmer geholt werden.

Ähnlich lang ist die Liste der Abgänge: Klein, Gustafsson, Svento, Meilinger und Hierländer sind fix weg, Zulj und Reyna wurden anderen Vereinen angeboten.

Ungewöhnlich ist die Wahl des Co-Trainers: Hütter darf offenbar keinen mitbringen, sondern ein Trainer aus dem Nachwuchs von Hoffenheim soll ihm beigestellt werden.