1:0 in Zagreb: Rapid fixiert zumindest die Europa League
Von Alexander Huber
Rapid hat es geschafft: Mit einem 1:0 in Zagreb wird Lok in der 2. Runde der Qualifikation zur Champions League ausgebremst. Für die Hütteldorfer steht fest, dass die lukrative Teilnahme an einer Gruppenphase fixiert ist. Ob es die Europa League wird oder gar die Königsklasse, entscheidet sich in den kommenden Wochen.
Fest steht, dass es das ungewöhnlichste Europacup-Spiel der langen Vereinsgeschichte war. Ercan Kara, erst seit einem Jahr Profi, seit sieben Monaten bei Rapid, wurde zum Millionenmann. Doch dort, wo die grünen Emotionen sonst explodiert wären, gab es Gedanken an Abstandsregeln und nur vereinzeltes Klatschen.
Alles anders
Europacup. Das heißt üblicherweise: fremde Städte und Stadien erkunden. Und vor dem Anpfiff zuhören, wie die beiden Fangruppen mit Gesängen und lokalen Bieren für den Höhepunkt am Abend aufwärmen. Zwei unterschiedliche Farben – in diesem Fall Blau und Grün – sehen, die sich im Stadtzentrum vermischen, und später, während der Partie, mit noch größerer Anspannung als bei einem Ligaspiel für ihr Team schreien, zittern, fluchen.
Und auf der Medientribüne werden die bekannten Gesichter gegrüßt, die auch jede Woche im österreichischen Meisterschaftsbetrieb auffallen. Aber dieses Mal? Nichts. Keine Fans, keine Gesänge, keine Journalisten-Kollegen aus Österreich.
Europacup in Zagreb während der Corona-Pandemie – das ist zwar noch Fußball, aber nicht das, womit die UEFA-Bewerbe seit Jahrzehnten quer über den Kontinent faszinierende Wirkung erzielen. Es ist ein Versuch, das Rad am Laufen zu halten.
Auf dem Weg ins leere, alte Stadion führte erstmals Dejan Ljubicic die Rapid-Elf an. In der Heimat seiner Vorfahren durfte der 22-Jährige als Schwab-Nachfolger die Kapitänsschleife tragen.
Lok war nach den Verkäufen einiger Leistungsträger auch noch vom Coronavirus geschwächt in die Partie gegangen: Die Stammspieler Mersinaj, Kovacic und Cokaj fehlten. Lediglich Rechtsverteidiger Karacic war nach seinem positiven Test wieder rechtzeitig spielberechtigt.
Deswegen musste Ex-Austrianer Gluhakovic zuschauen. Bis zur Pause fehlte auch Altstar Sammir, wegen einer betont vorsichtigen Aufstellung im 5-4-1-System.
Bei Rapid gaben Offensivgeist Murg und Strebinger ihre Pflichtspiel-Comebacks.
Der Tormann musste bei großer Hitze erst in Minute 29 erstmals ein- und gegen den durchbrechenden Cuze durchgreifen. Davor hatte Rapid (anders als in den Tests anfangs im 3-4-2-1) zwar meist den Ball, aber zu wenige Ideen. Einzig nach einer Arase-Ablage zog Fountas ab – geblockt (26.).
Türöffner
Nach 32 Minuten öffnete sich der kroatische Beton. Schuss Fountas – abgewehrt, Schuss Arase – abgewehrt, aber gegen Ercan Kara war nichts mehr zu retten. Der Europacup-Debütant staubte aus fünf Metern zur so wichtigen Führung ab – 0:1.
Die mitgereisten Präsidiumsmitglieder jubelten mit den auf den Haupttribüne postierten Ersatzspielern im Chor. Und nach einem Fehler von Goalie Hendija beinahe noch einmal. Doch Fountas schoss den Abpraller aus kurzer Distanz drüber (39.).
Lok? Wurde offensiver und hatte nach einem Murg-Fehler einen (Fehl-)Schuss.
Nach der Pause war Rapid im 4-2-3-1 und ein ausgeglicheneres Spiel zu sehen. Als sich die Hausherren mit einem Weitschuss von Halilovic annäherten, reagierte Trainer Didi Kühbauer erneut. Mit Grahovac statt Murg wurde auf ein 3-1-4-2 umgestellt. Dass das 2:0 nicht fiel, hatte wenig mit Systemen zu tun: Sowohl gegen Ullmann als auch Fountas wurde auf der Linie gerettet. Taxi hätte Lok endgültig entgleisen lassen können (62.)
Spannung am Ende
Aber auch Kara trifft nicht alles. Gleich zwei Topchancen vergab der Mittelstürmer (81., 82.) – deswegen gab es ein spannendes Finish.
Wirklich gefährlich wurden die Kroaten in den 95 Minuten aber nicht mehr. Und Rapid ist verdient weiter.
Champions-League, Qualifikation, 2. Runde:
Lokomotiva Zagreb - Rapid 0:1 (0:1)
Zagreb, Stadion Kranjceviceva, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Juan Martinez Munuera (ESP)
Tor: 0:1 (32.) Kara
Zagreb: Hendija - Karacic, Kolinger, Osmankovic, Markovic (61. Budimir) - Petrak (71. Kallaku), Halilovic - Cuze, Djira, Celikovic - Tuci (46. Sammir)
Rapid: Strebinger - Stojkovic, Hofmann, Greiml - Arase (75. Schick), Murg (64. Grahovac), Petrovic, D. Ljubicic, Ullmann - Kara, Fountas (86. Kitagawa)
Gelbe Karten: Tuci, Petrak, Sammir, Kolinger bzw. Ljubicic, Hofmann, Greiml, Kühbauer (Rapid-Trainer)
Dienstag: KF Tirana - Roter Stern Belgrad 0:1 (0:0) PAOK Saloniki - Besiktas Istanbul 3:1 (3:1) Mittwoch: Lokomotiva Zagreb - Rapid Wien 0:1 (0:1) AZ Alkmaar - Viktoria Pilsen 3:1 n.V. (0:0,1:1) Suduva Marijampole - Maccabi Tel Aviv 0:3 (0:1) NK Celje - Molde FK 1:2 (1:0) FK Karabach Agdam - Sheriff Tiraspol 2:1 (1:0) Ludogorez Rasgrad - FC Midtjylland 0:1 (0:0) CFR Cluj - Dinamo Zagreb 5:6 i.E. (0:1,2:2,2:2) Legia Warschau- Omonia Nikosia 0:2 n.V. (0:0,0:0) Dynamo Brest - FK Sarajevo 2:1 (1:1) Young Boys Bern - Klaksvik 3:1 (0:0) Celtic Glasgow - Ferencvaros 1:2 (0:1)