Sport/Fußball

Champions-League-Achtelfinale blieb für Salzburg nur ein Traum

Die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel in der Champions League war klar: Salzburg musste das Heimspiel gegen Atlético Madrid gewinnen, um ins Achtelfinale aufzusteigen. Eine ordentliche Leistung war gegen die cleveren Spanier aber zu wenig. Salzburg ließ in beiden Hälften je eine Topchance aus, leistete sich erneut einen schweren Fehler nach einer Standardsituation und verlor deshalb mit 0:2.

„Wir müssen schlau und aggressiv sein und verstehen, dass es nicht nötig ist, das Spiel schon in der ersten Halbzeit zu gewinnen. Geduld, Intelligenz und Aggressivität werden ganz wichtig für uns in diesem Spiel sein“, meinte Jesse Marsch vor dem Spiel.

Trotzdem stellte der Salzburger Trainer so offensiv wie überhaupt noch nie in dieser Champions-League-Saison auf. Mit dem wieder fitten Daka, Koita und Berisha bot der Amerikaner erstmals seine drei Top-Stürmer gemeinsam von Beginn an auf, wobei der deutsche Unter-21-Teamspieler auf der Zehnerposition hinter den beiden Afrikanern begann.

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Und Salzburg startete, als würde auf den Abend kein Morgen folgen. Mit dem Anpfiff stürmten sieben, acht Salzburger in den gegnerischen Strafraum. Atlético wurde sofort extrem unter Druck gesetzt.

Und es sollte auch nur ein paar Sekunden dauern, bis es die erste Großchance gab: Berisha, der einmal auf den linken Flügel ausgewichen war, traf mit einem zu platzierten Schuss die Stange (2.).

Die Spanier erkannten schnell den Ernst der Lage, wechselten zwischen Dreier-, Vierer- und Fünferkette munter hin und her, versuchten das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Aber obwohl phasenweise alle Atlético-Spieler in der eigenen Spielhälfte waren, blieb Salzburg zunächst gefährlicher. Koita (15.) und Szoboszlai (16.) hatten zumindest Halbchancen.

Erst nach gut 20 Minuten bekam Atlético Zugriff auf das Spiel, das sich nun ausgeglichener gestaltete. Chancen hatten die Madrilenen zunächst nur, wenn Wöber Fehler machte. Keeper Stankovic war aber auf dem Posten.

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Stellungsfehler

In der 39. Minute konnte Stankovic nicht mehr retten. Nach einem Freistoß von Carrasco konnte Hermoso ungehindert per Kopf verlängern, obwohl drei Salzburger in seiner Nähe waren. Es war bereits das sechste Gegentor aus einem Kopfball, das die Salzburger in der Champions-League kassierten.

Nicht die Salzburger (wie es sich Marsch gewünscht hatte), sondern die Gäste konnten also 1:0 in Führung gehen. Und mit diesem Spielstand ging es auch in die Pause. Österreichs Meister benötigte nun zwei Tore für das Achtelfinale.

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Ein paar Sekunden waren in der zweiten Hälfte erst gespielt, und fast wäre es nur mehr ein Treffer gewesen. Aber Szoboszlai ließ eine Chance aus, die man gegen einen defensivstarken Gegner verwerten muss, wenn man gewinnen will: Der Ungar tauchte alleine vor dem Tor auf, schoss aber vorbei (49.).

Es sollte die letzte Chance bleiben. Die Spanier machten, was sie am besten können: Sie spielten die Zeit runter. Und die Minuten vergingen ereignislos. Marsch konnte von der Bank auch keine Akzente setzen, er hatte ja alle seine Topspieler von Beginn an gebracht.

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Später Wechsel

Erst in der 73. Minute wechselte Salzburgs Trainer erstmals. Es kam Okafor für Daka, dem die fehlende Praxis nach seiner Muskelverletzung, die er sich in Madrid zugezogen hatte, anzusehen war. Aber weder der Schweizer noch der kurz danach eingewechselte Adeyemi konnten dem Spiel eine Wende geben. Im Gegenteil: Carrasco traf zum 2:0-Endstand (86.).

Da die Bayern Lok Moskau besiegten, wurde Salzburg wie 2019 Gruppendritter und spielt im Frühjahr in der Europa League weiter.

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Red Bull Salzburg - Atletico Madrid 0:2 (0:1)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Anthony Taylor (ENG)

Tore:
0:1 (39.) Hermoso
0:2 (86.) Carrasco

Salzburg: Stankovic - Kristensen, Ramalho, Wöber (89. Onguene), Ulmer - E. Mwepu (89. Susic), Junuzovic, Berisha, Szoboszlai (89. Okugawa) - Daka (73. Okafor), Koita (79. Adeyemi)

Atletico: Oblak - Trippier, Savic, Felipe, Hermoso - Llorente (91. Lodi), Koke, Saul Niguez (64. Herrera), Carrasco (89. Lemar) - Suarez (65. Correa), Joao Felix (89. Torreira)

Gelbe Karten: Ramalho bzw. Simeone (Trainer), Hermoso, Savic

Gruppe A - 6. Runde:

Mittwoch, 09.12.2020

 

 

Bayern München - Lok Moskau

2:0

(0:0)

Tore: Süle (63.), Choupo-Moting (80.). Bayern: Alaba nicht im Kader

 

 

Red Bull Salzburg - Atletico Madrid

0:2

(0:1)

Tore: Hermoso (39.), Carrasco (86.)

 

 

Tabelle:

1.

Bayern München

6

5

1

0

18:5

16

*

2.

Atletico Madrid

6

2

3

1

7:8

9

*

3.

Red Bull Salzburg

6

1

1

4

10:17

4

**

4.

Lok Moskau

6

0

3

3

5:10

3

 

*   = im Achtelfinale
**  = Umstieg ins Europa-League-Sechzehntelfinale

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