Sport/Fußball

Admira bleibt Bundesligist, Wr. Neustadt steigt ab

Der Abstiegskampf mag hierzulande vielleicht nicht so spannend gewesen sein, wie in der deutschen Bundesliga, in der am letzten Spieltag noch sechs Vereine zittern mussten. Der Reiz des Duells zwischen Wiener Neustadt und der Admira war aber groß genug, um einen prominenten Besucher anzulocken. David Alaba fand sich im Stadion in Wiener Neustadt ein, und der Bayern-Star sah dort am Ende viele traurige Gesichter und hängende Köpfe.

Nach dem 0:1 gegen Altach müssen die Niederösterreicher nach sechs Jahren in der Bundesliga absteigen, während die Admira einen 1:0-Erfolg in Grödig feierte (zur Abschlusstabelle).

Dabei hatten sich die Neustädter vor dem Finale durchaus berechtigte Hoffnungen machen dürfen. Immerhin war die Admira im Herbst in Grödig 0:5 unter gegangen, während Wiener Neustadt zugleich das Heimspiel gegen Altach für sich entscheiden – mit eben diesem Verlauf hätten die beiden Abstiegskonkurrenten nun in der letzten Runde noch einmal die Plätze getauscht. Doch so weit sollte es nicht kommen. Der Abstiegskampf im Zeitraffer.

16:30 Uhr Admira-Trainer Oliver Lederer schickt seine Mannschaft mit einer klaren Vorgabe ins Finale. "Wir können nicht auf ein X spielen, und als Angsthase gewinnst du sowieso nichts."

17:03 Uhr In Wiener Neustadt können sich die Hausherren bei Torhüter Vollnhofer bedanken, dass ihr Schicksal nicht schon besiegelt ist. Erst rettet er gegen Salomon, dann verhindert er ein Eigentor von Kainz.

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17:10 UhrIn Grödig bekommen die Fans zwei Teams zu sehen, die sich neutralisieren. Alles läuft auf das Unentschieden aus, das der Admira den Klassenerhalt sichern würde.

17:14 Uhr Wiener Neustadt erhöht gegen Ende der ersten Halbzeit die Schlagzahl, verpasst es aber, mit einem Tor die Admira unter Druck zu setzen. Dobras trifft mit einem Freistoß das Außennetz und kurz später die Stange, Maderner scheitert an Altach-Tormann Brandner.

17:36 Uhr Auch die Admira wird in Grödig offensiver und beherzigt das Motto von Trainer Lederer. Grödig-Goalie Stankovic dreht einen Katzer-Kopfball über die Latte.

17:42 Uhr Aufsteiger Altach lässt die Abstiegssorgen der Neustädter noch größer werden. Prokopic nützt einen Patzer von Kapitän Sereinig aus und schießt mit seinem Tor die Hausherren in die Erste Liga – und so nebenbei Altach auf Platz drei.

18:03 Uhr In Grödig macht Vastic für die Admira alles klar und lässt mit seinem ersten Treffer für die Admira Erinnerungen an den Abstiegskampf 2013 wach werden. Damals hatte Segovia ebenfalls mit seinem einzigen Saisontor der Admira den Klassenerhalt gesichert (1:0 in Mattersburg).

18:19 Uhr In Grödig liegen sich die Admiraner in den Armen und die mitgereisten Anhänger stimmen Freudengesänge an.

18:21 Uhr In Wiener Neustadt muss Trainer Kolvidsson nach dem Schlusspfiff die Spieler trösten. Zur Enttäuschung kommt die Ungewissheit. Noch ist unklar, mit welchem Team der Absteiger in die Erste Liga geht. "Das war zu wenig, die fehlende Qualität hat den Ausschlag gegeben", sagt Torhüter Vollnhofer.

Wiener Neustadt - Altach 0:1 (0:0)

Stadion Wiener Neustadt, 4.100, SR Eisner

Tor: 0:1 (57.) Prokopic

Wr. Neustadt: Vollnhofer - T. Kainz, Susac, Sereinig, Prettenthaler - Freitag, O'Brien (68. Hellquist) - Hofbauer, M. Koch (56. Rauter), Dobras - Maderner (80. Pollhammer)

Altach: Brandner - Lienhart, Zech, Zwischenbrugger, Schreiner (46. Jäger) - Ngwat-Mahop, Prokopic, Roth (68. Netzer), P. Salomon - Aigner (76. Seeger), Bodul

Gelbe Karten: Keine

Grödig - Admira 0:1 (0:0)

Grödig, Das.Goldberg Stadion, 1.612 Zuschauer, SR Harkam

Tor: 0:1 (77.) Vastic

Grödig: C. Stankovic - Schütz, Strauss (75. Cabrera), Strobl, Martschinko - Brauer, Kerschbaum - Venuto, Djuric (58. Nutz), Goiginger (58. Huspek) - Tomi

Admira: Siebenhandl - Zwierschitz, Schösswendter, Katzer, Auer - Malicsek (74. Ebner), Windbichler - Bajrami, Kerschbaumer, Grozurek - Ouedraogo (68. Vastic)

Gelbe Karten: Strauss, C. Stankovic bzw. Vastic

Abschlusstabelle

Helgi Kolvidsson (Wiener-Neustadt-Trainer): "Wir haben in der ersten Hälfte einige Chancen vorgefunden, aber leider vergeben. Es ist bitter, dass wir aus einer Standard-Situation das entscheidende Tor kassiert haben. Es war schon als ich gekommen bin eine klare Sache, dass es mit dem Klassenerhalt nicht einfach wird. Wir waren vor dem letzten Spiel zuversichtlich, aber das war heute zu wenig. Wenn man mehr Geld hat, kann man auch mehr Qualität holen. Aber meine Mannschaft hat Qualität, der Verein hat sehr gute Arbeit geleistet und die Spieler sind großartig mitgezogen. Was meine Zukunft und jene der Spieler betrifft, gibt es am Montag um 11.00 einen Termin mit der Klubführung."

Günter Kreissl (Wiener-Neustadt-Manager): "Ich blicke auf sechs tolle Jahre in der Bundesliga zurück. Der Verein hatte hier mehr als seine Berechtigung. Wir haben großartige Spieler und Trainer entwickelt. Am Schluss war es leider zu wenig. Als wir mitbekommen haben, dass die Admira in Führung gegangen ist, mussten wir uns damit abfinden, dass es nicht mehr reichen wird. Wir werden mit dem Trainer und den Spielern Anfang nächster Woche über die Zukunft sprechen. Wir werden versuchen, uns für die nächste Saison so gut wie möglich aufzustellen. Wenn die Wirtschaft anspringt und die öffentliche Hand mithilft, kann der Wiederaufstieg in absehbarer Zeit gelingen. Wenn nicht, kann es länger dauern."

Damir Canadi (Altach-Trainer): "In der ersten Hälfte war es ein hochklassiges Spiel von beiden Seiten mit vielen Chancen. Wir waren heute die etwas glücklichere Mannschaft. Die Freude über den Sieg, die 59 Punkte und den dritten Platz ist riesig, es war eine überragende Saison. Wir wollen in den nächsten Jahren fixer Bestandteil der Bundesliga sein."

Oliver Lederer (Admira-Trainer): "Ich weiß nicht, wie man das in Worte fassen kann. Ich bin sehr glücklich, dass ich Teil dessen sein durfte. Ich glaube jetzt, dass eine ganze Saison nicht so schnell von einem abfällt. Meinen Respekt auch nach Wiener Neustadt, sie waren der erwartet unangenehme Gegner im Saisonfinish. Wir freuen uns jetzt alle hier auf ein weiteres Jahr Bundesliga. Speziell in der zweiten Hälfte waren wir immer Herr der Lage. Es ist jetzt natürlich extrem positiv, den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft zu haben. Wie meine Zukunft aussieht, weiß ich im Augenblick noch nicht. Ich würde natürlich gerne bleiben, aber ich habe mich in den letzten Wochen bewusst nicht damit beschäftigt."

Michael Baur (Grödig-Trainer): "Gratulation an die Admira, sie haben verdient den Klassenerhalt geschafft. Von meinem Team bin ich, speziell was die zweite Hälfte betrifft, enttäuscht. Nachdem wir selbst den Klassenerhalt geschafft haben, war es schwierig, in den letzten Spielen die Konzentration zu halten. Für mich persönlich war es eine sehr lange und abwechslungsreiche Saison.

Natürlich bin ich mit dem achten Platz nicht zufrieden. Natürlich hat das Trainerteam Fehler gemacht, aber ebenso die Spieler und die Verantwortlichen des Vereins. Heute sind viele Spieler zum Zug gekommen, die nächste Saison fix bei uns sind. Wir verlieren nach dieser Saison wichtige Spieler, für diese gleichwertigen Ersatz zu finden, wird nicht leicht."