Sport/Fußball

Frühes Elfertor, späte Erlösung: Liverpool holt den CL-Titel

Was für ein Start in ein Champions-League-Finale. Nach nur 23 Sekunden schoss Liverpools Mané im Strafraum zur Mitte. Tottenhams Sissoko hatte den Arm ausgestreckt und wurde getroffen. Der slowenische Schiedsrichter Skomina zögerte keine Sekunde und gab Elfmeter. Etwas mehr als eine Minute später hatte Salah den Ball zur Führung für Liverpool ins Netz geknallt. Allerdings recht zentral und nur wenige Zentimeter über der Schulter vom französischen Tottenham-Tormann Lloris.

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Kane und Firmino dabei

Etwas mehr als eine Stunde vor dem Anpfiff wurden die Aufstellungen offiziell. Und die Trainer warteten mit zwei kleinen Überraschungen auf. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp ließ neben Mané und Salah den Brasilianer Firmino stürmen. Der hatte verletzungsbedingt sein letztes Spiel am 1. Mai absolviert.

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Und Tottenham-Trainer Pochettino setzte auf Harry Kane. Der Stürmerstar der Spurs hatte noch länger pausiert, zuletzt am 9. April im Viertelfinal-Hinspiel gegen Manchester City gespielt. Für Kane musste Lucas Moura auf die Bank, der Brasilianer hatte im Semifinale alle drei Tore in Amsterdam geschossen.

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Wer nach der frühen Führung ein fußballerisches Feuerwerk erwartet hat, der wurde enttäuscht. Höhepunkt vor der Pause war eine Flitzerin. Die Spieler selbst rannten zwar, aber oft fruchtlos. Vor allem die Tottenham-Kicker schienen gehemmt zu sein durch den frühen Rückstand. Alli gelang nicht viel, Son verstolperte oft, und Kane fand nie zu seinem Rhythmus, hing in komplett in der Luft, hatte nur elf Ballkontakte. Liverpool hingegen konnte ein bisschen zurückschalten, wartete auf mögliche Konter. Letztes Jahr war man mit einem 0:0 in die Pause gegangen und hatte dann doch klar 1:3 gegen Real Madrid verloren.

Das Ende der Herrschaft von Real Madrid auf dem Thron des europäischen Klubfußballs war heute gekommen. 1.099 Tage lang waren die Königlichen die regierenden Champions-League-Sieger. Der Titel von 2016 konnte zwei Mal verteidigt werden. Gestern kämpften mit Liverpool und Tottenham zwei englische Klubs um die Nachfolge – beim Finale in Madrid.

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Liverpool passiv

Für Tottenham war es das 13. Spiel in der Champions League in dieser Saison. Und bei keinem waren sie mit einer Führung in die Kabinen gegangen. Vielleicht waren sie deshalb noch nicht hektisch. Zumal sie die erste Halbzeit oft den Ball gehabt hatten. Sehr oft. Liverpool hatte nur 38 Prozent Ballkontakt, so wenig wie kein anderer Champions-League-Sieger. Mit Ausnahme von Chelsea 2012 beim Erfolg in München. Und der Prozentsatz sank immer weiter.

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Aber Tottenham schien nicht mehr an die Chance zu glauben. Ein Schuss von Son, den Tormann Becker parierte, war noch die beste Chance. Der Brasilianer war danach auch bei einem Freistoß von Eriksen auf dem Posten. Und weil man nach einer Ecke den Ball nicht wegbekam, brachte der Belgier Divock Origi mit dem Tor zum 2:0 die Entscheidung für Liverpool (87.).

Liverpool ist nach 14 Jahren wieder Sieger der Champions League. 2005 hat man im Atatürk-Olympiastadion von Istanbul nach 0:3-Rückstand gegen den AC Milan noch gewonnen. Und genau dort findet nächstes Jahr das nächste Finale statt.

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